Krawalle in Frankreich Macron will mit Bürgermeistern beraten
Nach den Krawallen in Frankreich will Präsident Macron mit den Bürgermeistern der betroffenen Kommunen sprechen. Es gehe darum, die Gründe für die Gewalt genau zu verstehen, so der Elysée-Palast. Vergangene Nacht scheint sich die Lage entspannt zu haben.
Angesichts der tagelangen Unruhen in Frankreich will sich Staatspräsident Emmanuel Macron in dieser Woche mit den Parlamentspräsidenten und den Bürgermeistern betroffener Gemeinden beraten. Das teilte der Elysée-Palast nach einem Krisentreffen mit.
Unterdessen schienen die Krawalle in der Nacht zum Montag weiter abzuflauen. Landesweit wurden nach Angaben des Innenministeriums bis 23.30 Uhr 49 Menschen festgenommen - deutlich weniger als in den vorigen Nächten zu diesem Zeitpunkt. Erneut waren 45.000 Polizisten auf den Straßen.
Zwar gab es auch diesmal wieder einige Krawalle, etwa in Lyon, wo die Polizei gegen eine rechtsextreme Gruppe Tränengas einsetzte. Gemessen an den heftigen Unruhen der vergangenen Tage mit Bildern Hunderter brennender Autos und Gebäude sowie teils mehr als 1000 Festnahmen während der Nachtstunden blieb es aber relativ ruhig.
"Sorgfältige und längerfristige Arbeit"
Am Montag wird Macron die Präsidentin der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, und den Präsidenten des Senats, Gérard Larcher, empfangen. Am Dienstag sei dann ein Treffen mit den Bürgermeistern von mehr als 220 Gemeinden geplant, in denen es Ausschreitungen gegeben habe, so das Präsidialamt.
Macron habe zudem Premierministerin Elisabeth Borne gebeten, am Montag die Vorsitzenden der Fraktionen im Parlament zu empfangen.
Macron wolle mit einer "sorgfältigen und längerfristigen Arbeit beginnen, um die Gründe, die zu diesen Ereignissen geführt haben, gründlich zu verstehen", erklärte das Präsidialamt. Die Regierung wolle erst die Ereignisse analysieren und dann Schlussfolgerungen ziehen.
Neben Macron und Borne hatten sieben Ministerinnen und Minister an dem Krisentreffen teilgenommen, darunter Innenminister Gérald Darmanin und Justizminister Eric Dupond-Moretti. Binnen 48 Stunden soll die nächste Krisensitzung stattfinden.
Plünderungen, Brandanschläge, Gewalt
Frankreich wird seit Tagen von massiven Krawallen erschüttert. Auslöser war am Dienstag der Tod eines 17-Jährigen durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle. Seitdem ist es wiederholt zu Plünderungen, Brandanschlägen und Gewalt zwischen Polizisten und Randalierern gekommen.
In der Nacht zu Sonntag war das Wohnhaus des Bürgermeisters in einem Vorort von Paris wurde angegriffen, während dessen Familie zu Hause schlief, wie der Bürgermeister von L'Haÿ-les-Roses, Vincent Jeanbrun, auf Twitter schrieb.
Die Täter rammten mit einem Auto das Tor zu seinem Haus und zündeten dann das Auto, den Wagen der Familie und mehrere Mülltonnen an. Nach Angaben des Fernsehsenders BFMTV leitete die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen versuchten Mordes ein.