Polizei in Finnland Pipeline-Schäden durch "mechanische Krafteinwirkung"
Seit am Sonntag die Pipeline zwischen Finnland und Estland wegen eines Druckabfalls geschlossen wurde, rätseln Ermittler über die Ursache. Die finnische Polizei erklärte nun, keine Explosion, sondern eine "mechanische Krafteinwirkung" sei der Grund.
Die Probleme an der Gaspipeline zwischen Estland und Finnland sind den finnischen Behörden zufolge offenbar nicht auf eine Sprengung zurückzuführen. "Der Schaden scheint durch eine mechanische Kraft verursacht worden zu sein, nicht durch eine Explosion", sagte Polizeivertreter Risto Lohi.
Auch wenn eine mechanische Einwirkung festgestellt sei, könne aber "nichts ausgeschlossen" werden, fügte Lohi mit Blick auf die genaue Ursache des Lecks hinzu. Mutmaßungen über die mögliche Art der Krafteinwirkung lehnten die Behörden ab.
"Äußere Einwirkung" festgestellt
Helsinki hatte am Dienstag erklärt, dass der Schaden an der Balticconnector genannten Pipeline mit ziemlicher Sicherheit durch "äußere Einwirkung" zustande gekommen sei. "Es ist wahrscheinlich, dass der Schaden sowohl an der Gaspipeline als auch an dem Telekommunikationskabel das Ergebnis äußerer Einwirkung ist", erklärte der finnische Präsident Sauli Niinistö.
Nach mehreren Explosionen an den Nord-Stream-Erdgaspipelines 1 und 2 vor mehr als einem Jahr waren Spekulationen über einen vorsätzlichen Angriff auch auf Balticconnector laut geworden.
Schäden an entscheidender Infrastruktur, "die höchstwahrscheinlich absichtlich herbeigeführt wurden, sind eine sehr ernste Angelegenheit", sagte der Chef zuständigen Agentur für Notfallversorgung, Janne Känkänen. Die Reparatur an der Pipeline wird nach Angaben des Betreibers mindestens fünf Monate dauern. Dies teilte der finnische Staatskonzern Gasgrid "auf der Grundlage vorläufiger Experteneinschätzungen" mit.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sicherte den beiden Bündnismitgliedern Finnland und Estland Unterstützung zu, sollte sich herausstellen, dass die Beschädigung der Pipeline ein "vorsätzlicher Angriff" war.
Schließung wegen Druckabfall
Die Pipeline transportiert Gas von Estland nach Finnland und war am Sonntag wegen eines Druckabfalls geschlossen worden. Sie war 2019 in Betrieb genommen worden und seit dem Stopp der Erdgas-Importe aus Russland im Mai 2022 infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine die einzige Leitung, über die Finnland Gas importieren konnte.
Gasgrid erklärte nach dem Abschalten der Pipeline, die Gasversorgung des Landes sei nicht gefährdet, und verwies auf die Versorgung durch den Flüssiggas-Terminal im südfinnischen Inkoo. Erdgas macht etwa fünf Prozent der finnischen Energieversorgung aus und wird hauptsächlich von der Industrie und für Kraft-Wärme-Kopplung verwendet.