EU-Umweltminister einig Obst und Gemüse bald ohne Plastikverpackungen
Die EU-Umweltminister haben ein neues Gesetz zum Verpackungsmüll beschlossen. So sollen etwa Einweg-Plastikverpackungen für Obst und Gemüse verschwinden, der Müll bis 2040 um 15 Prozent reduziert werden. Das EU-Parlament muss noch zustimmen.
Bis 2040 soll in der EU mindestens 15 Prozent weniger Verpackungen auf dem Müll landen. Darauf haben sich die EU-Umweltministerinnen und Minister bei ihrem Treffen in Brüssel geeinigt. Laut einem Gesetz für weniger Verpackungsmüll sollen Einweg-Plastikverpackungen für Obst und Gemüse verboten werden, das gleiche gilt für kleine Tüten für etwa Zucker oder Ketchup in Restaurants.
Verpackungen sollen in der EU künftig zudem grundsätzlich recycelbar sein. Ab 2035 soll der Verpackungsmüll in allen EU-Ländern getrennt gesammelt und sortiert werden können. Die Verpackungsindustrie soll zudem künftig verpflichtende Mehrwegquoten einhalten.
Erleichterung für Getränkeunternehmen
Getränkeunternehmen können sich dem Kompromiss zufolge jedoch zusammenschließen, um die Ziele über den Sektor hinweg zu erfüllen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke hatte sich in Brüssel für eine solche Ausnahme eingesetzt. Das werde "vielen Unternehmen den Übergang erleichtern", sagte die Grünenpolitikerin. Die deutsche Getränkeindustrie hatte zuvor gewarnt, die neuen EU-Auflagen könnten das hiesige Mehrwegsystem bedrohen.
Alle Mitgliedsländer sollen außerdem Pfandsysteme für Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen nach bestimmten Kriterien einrichten. Gibt es in einem EU-Staat - wie etwa in Deutschland - bereits ein solches System, kommen erst einmal keine zusätzlichen Auflagen dazu. Bis 2029 sollen so mindestens 90 Prozent dieser Getränkeverpackungen getrennt gesammelt werden.
In Deutschland wird zu viel verpackt
Auf jeden Menschen in der EU kommen pro Jahr im Schnitt rund 190 Kilogramm Verpackungsmüll. Ohne zusätzliche Maßnahmen könnte die Zahl Expertinnen und Experten zufolge bis 2030 auf mehr als 200 Kilogramm steigen. Das geplante Gesetz geht nun in die Verhandlungen mit dem Europaparlament. In Deutschland wird besonders viel verbraucht: Etwa 237 Kilogramm Kunststoff, Papier- oder Glasverpackungen fielen hierzulande im Jahr 2021 an.