Mehrere Ministerien betroffen Cyberangriff auf ukrainische Regierungsseiten
Die Ukraine hat einen massiven Cyberangriff auf Regierungsseiten gemeldet. Mehrere von ihnen seien nicht mehr abrufbar gewesen - darunter die des Außenministeriums. Eine spezielle Einheit ermittele.
Mehrere Webseiten der ukrainischen Regierung sind in der Nacht Ziel einer massiven Cyberattacke geworden. Das Bildungs- und Forschungsministerium in Kiew teilte auf seiner Facebook-Seite mit, die Webseite des Ministeriums sei nach der "umfassenden" Attacke vorübergehend abgeschaltet.
Auch die Webseite des Außenministeriums konnte nicht aufgerufen werden. Am frühen Morgen waren dort vorübergehend die Worte "Habt Angst und rechnet mit dem Schlimmsten" in ukrainischer, russischer und polnischer Sprache zu lesen. Auch die Webseiten des Katastrophenschutzministeriums und des Kabinetts waren nicht erreichbar.
Cybereinheit und Inlandsgeheimdienst ermitteln
Eine auf Cyberangriffe spezialisierte Einheit nahm Ermittlungen auf. Wer hinter dem Angriff steht, war zunächst unklar. Zusammen mit dem Inlandsgeheimdienst SBU und der Cyberpolizei werde nun nach den Verursachern gefahndet, hieß es. Der Staatliche Dienst für Informationssicherheit versicherte, es seien keine persönlichen Daten von Ukrainern kopiert worden. Alle öffentlich zugänglichen Inhalte seien weiterhin vorhanden.
Wie ukrainische Medien meldeten, war vor dem Angriff beim Außenministerium eine Ankündigung auf Russisch, Polnisch und Ukrainisch eingegangen. Darin hieß es: "Alle Daten auf dem Computer sind zerstört, es ist unmöglich, sie wiederherzustellen."
Deutschland bot der Ukraine unterdessen Hilfe an. Als enger Partner sei die Bundesregierung bereit, das Land in einer solchen "schweren Cyberkrise" zu unterstützen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Derzeit werde geprüft, wie dies aussehen könne.
Anhaltende Spannungen mit Russland
Der Cyberangriff erfolgt vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen zwischen Russland und dem Westen im Ukraine-Konflikt. Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine gibt es Befürchtungen, Moskau könnte das Nachbarland angreifen. Mehrere diplomatische Krisengespräche in den vergangenen Tagen sollten die Spannungen verringern, brachten jedoch keinen Durchbruch.
Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow hatte am Donnerstag nach mehreren Gesprächsrunden mit westlichen Staaten vor einer Sackgasse gewarnt. Er begründete dies damit, dass die US-Regierung und deren Verbündete den Forderungen nach Sicherheitsgarantien Russlands nicht nachkommen wollten. Russland werde nun "andere Maßnahmen und Techniken" im Verhältnis zum Westen anwenden.