Großbritannien BBC beendet Streit mit Lineker
Einigung im Streit um politische Neutralität: BBC-Fußball-Moderator Gary Lineker soll auf den Bildschirm zurückkehren. Außerdem kündigte der öffentlich-rechtliche Sender an, die Social-Media-Richtlinien zu überprüfen.
Nachdem die britische BBC den beliebten Fußball-Moderator Gary Lineker wegen eines regierungskritischen Tweets vom Dienst suspendiert hat, soll der ehemalige Profi-Fußballer in wenigen Tagen wieder vor der Kamera stehen. "Gary ist ein geschätzter Teil der BBC und ich weiß, wie viel die BBC Gary bedeutet, und ich freue mich darauf, dass er am kommenden Wochenende unsere Berichterstattung präsentiert", sagte BBC-Generaldirektor Tim Davie in einer Erklärung.
Er kündigte außerdem eine unabhängige Untersuchung der Social-Media-Vorschriften an. Lineker zeigte sich zufrieden. Er freue sich, auf Sendung zurückzukehren, sagte der 62-Jährige.
Wegen Regierungskritik suspendiert
Lineker war am Freitag wegen eines regierungskritischen Tweets von der BBC suspendiert worden. Er hatte der britischen Regierung darin vorgeworfen, eine Wortwahl im Zusammenhang mit Geflüchteten zu verwenden, die der Rhetorik der Nazis aus den 1930er-Jahren gleichkäme. Lineker habe damit gegen die Richtlinien zur politischen Neutralität der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt verstoßen, begründete die BBC den Schritt.
Zuvor hatten Premierminister Rishi Sunak und seine Innenministerin Suella Braverman einen Gesetzentwurf vorgestellt, der irregulär eingereisten Menschen das Recht auf Asyl verwehren soll. Braverman hatte in diesem Zusammenhang von einer "Invasion" von Bootsflüchtlingen gesprochen.
BBC will Richtlinien anpassen
Nach Linekers Suspendierung musste die BBC am Wochenende einen Großteil ihrer Sportberichterstattung streichen. Viele Moderatoren, Kommentatoren und Experten hatten sich aus Solidarität mit Lineker geweigert zu arbeiten. Die Fußball-Ikone moderiert seit 1999 Großbritanniens wichtigste Fußballsendung "Match of the Day".
Die BBC will nun eine Überprüfung ihrer eigenen Richtlinien für soziale Medien durchführen. Dabei wolle man besonders Mitarbeitende beachten, die keine Rolle in der regulären Nachrichtenberichterstattung innehaben. Die BBC hat sich einer strikten Neutralität verschrieben. Lineker, der bei Twitter etwa 8,6 Millionen Follower hat, hatte die konservative Regierung wiederholt kritisiert.