Vize-Premier Clegg kritisiert Cameron Britischer Regierungsstreit nach EU-Veto
Das Veto von Großbritanniens Premierminister Cameron auf dem EU-Gipfel sorgt auch in seiner eigenen Regierung für Ärger. Vize-Premier Clegg zeigte sich sehr verärgert über Camerons Ablehnung eines neuen EU-Vertrags. Er habe ihm telefonisch gesagt, seine Entscheidung sei schlecht für das Land.
In der britischen Regierungskoalition ist ein Streit über die Ablehnung der EU-Vertragsänderungen entbrannt. Der liberale Stellvertreter von Premierminister David Cameron, Nick Clegg, zeigte sich sehr verärgert über das Nein Großbritanniens. Er sei tief enttäuscht darüber, sagte Clegg in einer Talkshow des Fernsehsenders BBC. Er habe Cameron in einem Telefonat gesagt, dass seine Entscheidung schlecht für das Land sei.
Die Koalition sieht er jedoch nicht in Gefahr. "Noch schlechter für das Land wäre es, wenn die Koalition auseinanderbricht. Das würde wirtschaftlich eine Katastrophe auslösen in wirtschaftlich ohnehin unsicheren Zeiten."
Einzig Großbritannien macht nicht mit
Auf dem EU-Gipfel einigten sich die EU-Staaten am Freitag darauf, bis März neben dem Vertrag von Lissabon einen neuen Pakt mit strikteren Regeln zum Schuldenabbau und engerer wirtschaftspolitischer Koordination schließen. Der Sparverpflichtung der 17 Euro-Staaten schlossen sich neun der zehn Nicht-Euro-Länder in der EU an - einzig Großbritannien tat dies nicht.
Als der Chef der Liberaldemokraten davon erfahren habe, habe er es zunächst "nicht glauben können", zitierte der "Independent on Sunday" aus Cleggs Umfeld. Er befürchte, dass Großbritannien innerhalb der EU "isoliert" werde.
"Für Washington irrelevant, für die Welt ein Zwerg"
Das Nein Camerons zu einem gemeinsamen Vertrag war auch in Deutschland auf Kritik gestoßen. Auf laut werdende Forderungen nach einem Austritt Großbritanniens aus der EU sagte Clegg der BBC: "Ein Großbritannien, das aus der Europäischen Union austritt, würde von Washington als irrelevant und von der Welt als Zwerg angesehen. Dabei möchte ich, dass wir aufrecht stehen und in der Welt eine Führungsrolle übernehmen."