Richtlinie vorgestellt Schutz für Whistleblower
Für die einen sind Whistleblower Verräter, für die anderen Helden. Die EU will nun den Schutz der Hinweisgeber verbessern. Laut Gesetzentwurf sollen Angestellte, aber auch Praktikanten und Ehrenamtler profitieren.
Die Europäische Kommission will Informanten, die schwere Missstände in Unternehmen oder öffentlichen Institutionen an die Öffentlichkeit bringen, künftig EU-weit schützen. "Whistleblower helfen dabei, Bedrohungen oder Schäden für das öffentliche Interesse aufzudecken", heißt es in einem Entwurf eines Gesetzesvorschlags, der der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt.
Der Vorschlag soll am Mittwoch vorgestellt werden. Viele Hinweisgeber würden laut dem Papier "oft davon abgehalten, aus Angst vor Vergeltung ihre Bedenken zu äußern".
Möglichst viele Whistleblower schützen
Das Europaparlament hatte bei einer Abstimmung im Oktober einen wirksamen EU-weiten Schutz von Informanten gefordert, die im Interesse der Allgemeinheit auf Missstände hinweisen. Ziel müsse ein einheitlicher Rechtsrahmen für den Schutz und die Unterstützung von Hinweisgebern sein.
Wie gefordert, habe die Kommission den Begriff "Hinweisgeber" möglichst breit gefasst. So sollen nicht nur Angestellte in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst, sondern auch unbezahlte Praktikanten oder ehrenamtlich Tätige geschützt werden, heißt es in dem Bericht.
Studie: Hoher Schaden durch mangelnden Schutz
Die EU-Staaten sollen sicherstellen, dass in Unternehmen "interne Kanäle und Verfahren für die Berichterstattung und Weiterverfolgung von Berichten" eingerichtet werden.
Laut einer Studie der Kommission beträgt der finanzielle Schaden aufgrund des fehlenden Schutzes von Hinweisgebern allein im öffentlichen Auftragswesen EU-weit zwischen 5,8 und 9,6 Milliarden Euro pro Jahr.