Nach Beschuss des Flüchtlingslagers durch IS EU-Nothilfen für Jarmuk
Angesichts der dramatischen Lage im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk in Syrien stellt die EU 2,5 Mio. Euro Soforthilfe bereit. Der Ort bei Damaskus wird seit Tagen von IS-Kämpfern angegriffen. Seit Ostern flohen etwa 2000 Menschen vor den Kämpfen.
Seit Tagen verschärft sich die Lage im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus. Durch die Angriffe des "Islamischen Staates" werden zunehmend auch Zivilisten in Mitleidenschaft gezogen. Nun beschloss die Europäische Union, 2,5 Millionen Euro für Soforthilfe bereitzustellen. "Das Leiden der Zivilisten erreicht unerträgliche Ausmaße", kommentierte der zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides. Die Konfliktparteien seien aufgerufen, Hilfsorganisationen unverzüglich und ohne Bedingungen Zugang zu dem Gebiet zu ermöglichen.
Vielen Bewohnern sind die Fluchtwege durch die Kampfhandlungen abgeschnitten. Dennoch konnten seit Ostern etwa 2000 Menschen aus dem Ort im Süden von Damaskus fliehen. "Die meisten von ihnen wurden in Notunterkünften der Autonomie-Regierung untergebracht", sagte Anwar Radscha, ein Sprecher der "Volksfront für die Befreiung Palästinas" in Damaskus. Eine palästinensische Delegation befinde sich auf dem Weg nach Damaskus, um mit Machthaber Bashar al-Assad zu verhandeln, hieß es.
Keine Lebensmittel, Elektrizität oder Arzneimittel
Hintergrund der katastrophalen Lage sind die tagelangen Angriffe des IS auf den Ort südlich der syrischen Hauptstadt. Nach Angaben eines UN-Sprechers gab es dort zuletzt weder Lebensmittel und Trinkwasser noch Elektrizität oder Arzneimittel. Vor dem Bürgerkrieg in Syrien lebten in dem Lager rund 150.000 Palästinenser, die aus Israel vertrieben oder geflohen waren. Heute sind es nur noch 18.000. Eine palästinensische Bürgerwehr versucht, das Camp zu verteidigen.