Künftige EU-Kommission Von der Leyens Team steht
Die Kandidaten für die künftige EU-Kommission stehen fest - und neben bewährten Kräften schicken die Länder auch einige neue Schwergewichte ins Rennen. Inzwischen ist auch klar, wer für Italien dabei ist.
Von Holger Romann, ARD-Studio Brüssel
Eine wichtige Etappe ist geschafft: Gut sieben Wochen nach ihrer Wahl hat Ursula von der Leyen die 26 Kandidatinnen und Kandidaten für ihr künftiges Kommissions-Team beisammen. Als letztes EU-Land reichte heute Italien seinen Personalvorschlag ein - mit ein paar Tagen Verspätung, denn in Rom hat gerade die Regierung gewechselt. Das kann man im pro-europäischen Lager durchaus als glückliche Fügung ansehen: Statt eines Euroskeptikers von der rechtsnationalen Lega soll nun der erfahrene Ex-Premier und ausgewiesene EU-Freund Paolo Gentiloni die Gründungsnation Italien in Brüssel vertreten.
Alle anderen Länder hatten ihre Bewerber bereits Ende August nominiert. Acht von ihnen setzen auf bewährte Kräfte, die schon den scheidenden Präsidenten Jean-Claude Juncker unterstützt haben: So zum Beispiel die resolute Dänin Margrethe Vestager, bisher zuständig für Wettbwerbsfragen, oder der Niederländer Frans Timmermans, engagierter Kämpfer für die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze. Beide sollen in der künftigen Kommission herausragende Stellvertreter-Positionen übernehmen.
Von der Leyen kann aber auch mit neuen Schwergewichten in ihrer Mannschaft aufwarten: So schickt Belgien seinen bisherigen Chefdiplomaten Didier Reynders ins Rennen; Frankreich die frühere Verteidigungsministerin und ausgewiesene Deutschland-Kennerin Sylvie Goulard. Großbritannien, das aus der Union austreten will, hat sich entschieden, keinen Bewerber mehr für die oberste EU-Behörde zu benennen.
Wer bekommt welches Ressort?
Kommenden Dienstag will die gewählte Kommissionschefin aus Deutschland ihr "gut ausbalanciertes Kollegium", wie sie es nennt, der Öffentlichkeit präsentieren. Dann wird sich auch die spannende Frage klären, wem von der Leyen welches Ressort zugedacht hat und ob sie ihr Versprechen einhalten kann, erstmals die Hälfte der Posten mit Frauen zu besetzen.
Läuft alles nach Plan, beginnen Ende des Monats die Anhörungen der designierten EU-Kommissare in den zuständigen Ausschüssen, das sogenannte "Grillen". Mitte Oktober könnte das EU-Parlament dann von der Leyens Team als Ganzes bestätigen. Die fünfjährige Amtszeit der neuen Kommission beginnt offiziell am 1. November.