EU-Parlamentspräsident Schulz "Europa muss sich verändern"
EU-Parlamentspräsident Schulz hat gegen den Brexit gewettet. Doch in jedem Fall sieht er in dem Referendum eine Chance - unabhängig vom Ausgang. Denn dass es überhaupt eine solche Abstimmung gebe, zeige, wie dringend Veränderungen in der EU nötig seien, so Schulz im ARD-Interview.
Es sei zwar nur eine Wette unter Freunden, trotzdem hat Martin Schulz auf den Verbleib Großbritanniens in der EU gesetzt, sagt der Präsident des EU-Parlaments im ARD-Interview. Und wenn er die Wette verliert? Wenn es zum Brexit kommt? Dann stimme er mit Finanzminister Wolfgang Schäuble überein: "Wer geht, geht", betont Schulz. Das sei dann ein unumkehrbarer Schritt der Briten, bei einem Brexit gebe es kein Hintertürchen mehr.
Welche Konsequenzen ein solcher Austritt aus der Union habe - etwa der Verlust des uneingeschränkten Zugangs zum Binnenmarkt - müssten sich auch andere EU-Länder vor Augen führen. So hatte etwa die Vorsitzende des Front National, Marine Le Pen, angedeutet, auch Frankreich sollte einen Austritt aus der EU in Erwägung ziehen. Doch dann "gehen alle Vorteile verloren", die die Mitgliedschaft in dem Bündnis mit sich bringe, sagt Schulz.
Und noch etwas stellt der Parlamentspräsident klar: Unabhängig, ob die Briten "in" oder "out" gewählt haben - "Europa muss sich verändern!" Schulz nennt etwa die "dramatische soziale Ungleichheit", die hohe Jugendarbeitslosigkeit in einigen EU-Staaten oder die Millionenverluste in der Wirtschaft durch Steuerverluste und -hinterziehung. "So können wir nicht weitermachen", sagt Schulz. "Europa muss besser werden."