EU setzt Koordinator für Kampf gegen Seuche ein Gemeinsam im Kampf gegen Ebola
Außenminister Steinmeier hat ein abgestimmtes Vorgehen gegen die Ebola-Epidemie gefordert. Beim Treffen mit seinen EU-Amtskollegen wurde beschlossen, einen Koordinator zur Bekämpfung der Seuche einzusetzen.
Zur besseren Eindämmung der Ebola-Epidemie haben sich die EU-Außenminister auf die Ernennung eines Koordinators auf europäischer Ebene verständigt. Alle Minister seien sich in dieser Frage "einig", sagte der französische Außenminister Laurent Fabius in Luxemburg bei Beratungen zu den Strategien im Kampf gegen die Seuche. Laut einem EU-Diplomaten könnte der Posten bis zum EU-Gipfel Ende der Woche geschaffen werden.
Zuvor hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier erneut ein abgestimmtes europäisches Vorgehen gefordert. Die Antwort der internationalen Gemeinschaft dürfe nicht "hektischer Aktionismus" sein, sondern ein "koordiniertes Vorgehen", sagte Steinmeier.
Hilfe für Helfer beschlossen
Die Minister beschlossen zudem, europäischen Helfern in den Ebola-Gebieten eine zuverlässige medizinische Versorgung zu garantieren, wenn sie sich mit der Krankheit anstecken. Sofern dies im Land selbst nicht in angemessener Weise erfolgen könne, werde "von Fall zu Fall" über einen Rücktransport durch Spezialflugzeuge entschieden.
Steinmeier sprach sich dafür aus, vorhandene Fähigkeiten zu bündeln, bei der Ausbildung von Helfern zusammenzuarbeiten und auch beim Rücktransport von ausländischem Hilfspersonal, das in Westafrika an dem Virus erkrankt. Diese Epidemie "ist eine große menschliche Tragödie", sagte Steinmeier. "Es drohen unter dieser Epidemie ganze Strukturen, ganze Staaten zusammenzubrechen." Steinmeier bekräftigte seinen Vorschlag, innerhalb der EU eine "europäische Plattform" zu schaffen, damit auch kleinere Staaten sich an der Hilfe in Westafrika beteiligten könnten. Steinmeier hatte zum Auftakt des Weltgesundheitsgipfels am Sonntag in Berlin dazu eine "zivile EU-Mission" vorgeschlagen, die solche Hilfe vor Ort bringen und dort wirksam einsetzen soll.
Unterstützung bekam Steinmeier von Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn. Er glaube, Steinmeiers Vorschlag "wäre eine gesunde Basis, um heute konstruktiv gegen diese Katastrophe zu arbeiten", sagte Asselborn. Die EU müsse schnell handeln.
"Ebola tötet Menschen schneller als im Bürgerkrieg"
Liberias Botschafterin in Deutschland, Ethel Davis, bat beim zeitgleich tagenden Weltgesundheitsgipfel erneut dringlich um Hilfe. "Ebola tötet Menschen schneller als im Bürgerkrieg", sagte sie. Die Epidemie untergrabe "die Substanz unseres gesellschaftlichen und sozialen Systems". Liberia könne die Bedrohung nicht alleine bewältigen.
Davis schilderte die Lage in der Hauptstadt Monrovia und anderen betroffenen Orten als dramatisch. Infizierte würden in den überfüllten Krankenhäusern oft zurückgeschickt, viele Menschen trauten sich aus Angst nicht aus ihren Häusern. Die internationale Hilfe sei inzwischen angelaufen, "aber sie reicht noch nicht aus", sagte Davis. "Wir brauchen mehr Personal, mehr Schutzausrüstung, mehr Medikamente und mehr Leichensäcke für die Todesopfer".
Kein Ebola mehr in Nigeria
Aus Nigeria kommen derweil positive Neuigkeiten: Die Weltgesundheitsorganisation erklärte das Land für Ebola-frei. Seit mehr als 40 Tagen wurden dort demnach keine neuen Ansteckungen registriert. Die Eindämmung der Erkrankung im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas sei eine spektakuläre Erfolgsgeschichte, teilte die WHO mit. Nigeria hatte 20 Ebola-Erkrankungen gemeldet. Acht dieser Patienten starben.