Britische Post an EU-Bürger Mit Abschiebung gedroht - versehentlich
Rund hundert EU-Bürger in Großbritannien haben versehentlich eine Abschiebewarnung erhalten. Wie es dazu kommen konnte, ist bisher nicht bekannt. London verhandelt derzeit mit der EU über den Austritt aus der Gemeinschaft - und damit über den Status der EU-Bürger in dem Land.
Die britische Regierung hat versehentlich Dutzende von EU-Bürgern zum Verlassen des Königreichs aufgefordert. Rund 100 solcher Briefe seien verschickt worden, räumte das Innenministerium ein. Unter Verweis auf das Einwanderungsrecht sei Bürgern aus Ländern der Europäischen Union darin irrtümlich mit der Ausweisung gedroht worden.
Der Fall wurde durch die finnische Historikerin Eva Johanna Holmberg bekannt, die ebenfalls einen solchen Brief erhielt. Die mit einem Briten verheiratete Frau lebt seit Jahren in Großbritannien. In dem Schreiben des Innenministeriums wurde ihr ein Monat Zeit eingeräumt, um das Land zu verlassen. Ansonsten werde ihre "Abschiebung angeordnet", hieß es darin.
Ministerium bittet um Entschuldigung
Das Ministerium zeigte sich zerknirscht: "Wir haben mit Frau Holmberg gesprochen und sie um Entschuldigung gebeten. Wir haben ihr versichert, dass sie im Vereinigten Königreich bleiben kann." Dies gelte auch für rund hundert weitere EU-Bürger. Laut einer Sprecherin wird nun allen Empfängern der Briefe persönlich mitgeteilt, dass sie das Schreiben ignorieren können. Es werde fieberhaft nach dem Grund für den Irrtum gesucht.
Status für EU-Bürger nach Brexit noch ungeklärt
Die Panne passierte den Briten mitten in ihren Verhandlungen mit der Gemeinschaft über die Rechte von EU-Bürgern in Großbritannien nach dem Brexit. Für die EU gehört der Status der EU-Bürger im Vereinigten Königreich zu den zentralen Punkten, die sie noch vor Gesprächen über ihre künftigen Beziehungen zu Großbritannien klären will.
EU-Befürworter nannten das Vorgehen der Regierung "schändlich". Der Leiter der Pro-EU-Gruppe Open Britain, James McGrory sagte: "Kein Wunder, dass viele EU-Bürger über ihren Status beunruhigt sind, wenn sie Briefe bekommen, in denen ihnen die Abschiebung angedroht wird."