Massaker in den USA Entsetzen und klare Forderungen
In die Trauer in El Paso und Dayton mischt sich Unverständnis über unverändert laxe Waffengesetze. Auch demokratische Präsidentschaftsbewerber schalteten sich ein - einer ist im texanischen El Paso geboren.
Das Massaker in einem texanischen Einkaufszentrum hat landesweit Entsetzen und Wut ausgelöst. In der Hauptstadt Washington demonstrierten bereits am Samstagabend (Ortszeit) Menschen in der Nähe des Weißen Hauses und des Kapitols. Sie verlangten unter anderem Hintergrundüberprüfungen von Waffenkäufern. "Wir brauchen ein Heilmittel auf Bundesebene", sagte Amber Gustafson mit Blick auf die Waffengewalt im Land der Nachrichtenagentur AP. Sie engagiert sich in der Gruppe "Moms Demand Action" ("Mütter fordern Taten").
Demokraten verlangen neue Gesetze
Auch mehrere demokratische Präsidentschaftsbewerber meldeten sich zu Wort - die Schusswaffengewalt könnte also auch den bevorstehenden Wahlkampf beeinflussen.
Persönlich betroffen zeigte sich der frühere Abgeordnete Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt und die Stadt sechs Jahre lang im Kongress vertrat. Für einen echten Wandel brauche es in manchen Fällen wohl friedlichen zivilen Ungehorsam, sagte O'Rourke. Er glaube, dass es in den USA letztlich zu schärferen Waffengesetzen kommen werde. "Aber es wird wegen Leuten sein, die erzwingen, dass es umgesetzt wird." Er kritisierte die Verbreitung von halbautomatischen Gewehren, deren Funktion und Optik mit militärischen Sturmgewehren vergleichbar sei. Die USA müssten sicherstellen, dass solche Waffen auf dem Schlachtfeld blieben. "Bringt sie nicht in unsere Gemeinden."
O'Rourke verlangte "zivilen Ungehorsam".
Ex-Vizepräsident und Präsidentschaftsbewerber Joe Biden bezeichnete den Angriff in El Paso als "krank". "Das geht über alles hinaus, was wir tolerieren sollten. Wir können die NRA besiegen. Wir können die Waffenhersteller besiegen."
Auch Senatorin Amy Klobuchar prangerte die Waffenlobby NRA an. Der Verband habe lange die US-Politik dominiert. Dadurch seien vernünftige Gesetze aufgehalten worden. Diese hätten Todesfälle und Tötungen verhindern können.
"Gott sei mit Euch allen"
Auch US-Präsident Donald Trump äußerte sich. Die Schüsse in El Paso seien nicht nur tragisch, sondern eine feige Tat gewesen, twitterte er. Es gebe keine Entschuldigungen dafür, unschuldige Menschen zu töten. Trump sagte dem texanischen Gouverneur, dem Republikaner Greg Abbott, die volle Unterstützung der Bundesregierung zu. "Gott sei mit Euch allen!", fügte er hinzu.
In den USA kommt es immer wieder zu Angriffen mit Schusswaffen. Die Täter suchen sich dabei häufig belebte Orte als Ziele aus - Einkaufszentren, Schulen, Volksfeste oder etwa Kinos. Bemühungen für restriktivere Waffengesetze bleiben erfolglos - vor allem, weil Trump und viele Republikaner dagegen sind. Auch die einflussreiche Waffenlobby NRA bekämpft jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren.
Anteilnahme der Bundesregierung
Das Auswärtige Amt zeigte sich "erschüttert" über das Massaker in El Paso. "Es ist erschreckend, dass die Taten Einzelner so viele unschuldige Menschen das Leben kosten. Unsere Gedanken und Anteilnahme sind bei den Verletzten und den Hinterbliebenen der Opfer." Die Bundesregierung hoffe, dass die Behörden die Hintergründe der Tat schnellstmöglich umfassend aufklären können.