Corona-Epidemie Mehr Fälle, zu wenig Geld
Neue Infektionsherde in China, mehr Ansteckungen in Südkorea und neue Fälle in anderen Ländern - bei der Corona-Epidemie zeichnet sich weiter keine Entspannung ab. Der WHO geht bei der Bekämpfung das Geld aus.
Chinas Staatschef Xi Jinping sagte bei einer Politbüro-Sitzung, der Höhepunkt der Epidemie sei "noch nicht gekommen", die Lage in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei sei weiterhin "düster und kompliziert". Dort sind mehr als 75.000 Infektionen und mehr als 2200 Tote erfasst. Experten rechnen aber mit einer um ein Vielfaches höheren Dunkelziffer.
Südkorea besonders betroffen
In Südkorea, dem Land mit den meisten Fällen außerhalb Chinas, breitete sich der Erreger aus. Bei 204 Menschen wurde hier das Virus nachgewiesen. Mehr als 120 von ihnen gehören der Shincheonji Church of Jesus an. Eine infizierte Anhängerin der christlichen Sekte war dort weiter zu Gottesdiensten gegangen.
Auch in Busan, dem Austragungsort der Tischtennis-Mannschaftsweltmeisterschaft, wurden erste Fälle bestätigt. Die Absage der WM wird nicht ausgeschlossen.
Infektionen in weiteren Ländern
Im Iran befürchtet das Gesundheitsministerium, dass das Virus in allen großen Städten zu finden sei. In Italien liegt ein 38-Jähriger in kritischem Zustand auf der Intensivstation. 16 weitere Menschen haben sich angesteckt. Im Norden des Landes sollen nun Bars und Schulen geschlossen bleiben. Auch in Israel und dem Libanon wurden neue Fälle gemeldet.
WHO benötigt dringend Geld
Tedros Adhanom Ghebreyesus, Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnte, wenn die internationale Gemeinschaft jetzt nicht "hart" gegen das Virus vorgehe, werde sie vor einem "schwerwiegenden Problem" stehen. Es sei viel billiger, jetzt in Prävention und Vorbereitung zu investieren, als später mit den Folgen einer Ausbreitung des Virus zu leben.
WHO-Chef Tedros appelliert an die internationale Staatengemeinschaft.
Mit Ebola im Kongo und der neuen, durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 hat die WHO erstmals mit zwei gesundheitlichen Notlagen von internationaler Tragweite gleichzeitig zu tun. Für beide braucht sie dringend Geld, aber die Finanzmittel fließen nur spärlich, teilte die Organisation mit.
Allein zur Bekämpfung von Covid-19 braucht die WHO demnach 675 Millionen Dollar (625 Millionen Euro). Damit sollen etwa Länder mit schwachen Gesundheitssystemen unterstützt werden, damit sie im Fall eines Ausbruchs gewappnet sind.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz forderte ein abgestimmtes Vorgehen in der Welt, falls es wirtschaftliche Folgen durch die Virus-Epidemie geben sollte. Wichtig sei, bei größeren Auswirkungen bereit zu sein, gemeinsam zu handeln und gegenzuhalten.
Vorerst Entspannung in Deutschland
In Bayern werden nur noch zwei von ursprünglich 14 mit dem Coronavirus infizierten Patienten im Krankenhaus behandelt. Ein weiterer Patient sei mittlerweile aus der München Klinik Schwabing entlassen worden, teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit. Für die 20 China-Rückkehrer in Berlin endet am Sonntag die zweiwöchige Quarantäne
In Stuttgart landeten 15 weitere Deutsche aus der besonders betroffenen Provinz Hubei "Allen geht es gut", sagte ein Sprecher des Landesgesundheitsamts. Die Rückkehrer sollen für 14 Tage in einem Hotel in Kirchheim/Teck in Quarantäne bleiben. In China waren sie alle negativ auf das Virus getestet worden.