Prozess in China Ex-Interpol-Chef gesteht offenbar Korruption
In China ist der Prozess gegen den Ex-Interpol-Präsidenten Meng gestartet. Er soll sich der Korruption schuldig bekannt haben. Im September war tagelang über das Verschwinden Mengs gerätselt worden.
Im September 2018 verschwand der damalige Präsident der internationalen Polizeibehörde Interpol, Meng Hongwei, als er in seine Heimat China reiste. Tagelang wurde über seinen Verbleib gerätselt - dann gaben die Landesbehörden bekannt: Meng wird Korruption vorgeworfen.
Nun wurde in der nordöstlichen Stadt Tianjin der Prozess gegen ihn eröffnet. Meng habe sich zum Auftakt der Verhandlung schuldig bekannt, teilte das zuständige Gericht mit.
Bestechungsgelder in Millionenhöhe
Meng habe während der Anhörung zugegeben, Bestechungsgelder in Höhe von 2,1 Millionen Dollar, umgerechnet 1,86 Millionen Euro, angenommen zu haben. Er habe "Reue gezeigt". Das Urteil solle zu späterem Zeitpunkt verkündet werden.
Vor seiner Ernennung zum Interpol-Chef 2016 war Meng Direktor der chinesischen Küstenwache. Zudem bekleidete er hohe Posten bei der Betäubungsmittelkontrollbehörde sowie der Antiterrorbehörde. Zudem war er Vizekanzler für öffentliche Sicherheit in der Volksrepublik.
Meng galt tagelang als verschwunden
Meng war der erste Chinese, der es an die Spitze von Interpol schaffte. Nach seiner Wahl zum Präsidenten zog er ins französische Lyon, dem Sitz der Interpol-Zentrale.
Ende September 2018 reiste Meng nach China. Kurz nach seiner Ankunft verlor seine Familie den Kontakt zu dem damals 64-Jährigen. Seine Ehefrau Grace Meng meldete ihn schließlich bei der französischen Polizei als vermisst.
China verkündete Rücktritt
Nach mehreren Tagen veröffentlichte China eine Erklärung: Meng stehe aufgrund von Korruptionsvorwürfen unter "Aufsicht". Kurz darauf ging bei Interpol die Nachricht vonseiten chinesischen Regierung ein, Meng sei mit sofortiger Wirkung als Präsident der Polizeibehörde zurückgetreten.
Mengs Festnahme fiel in eine Zeit, in der China unter Leitung von Präsident Xi Jinping verstärkt den Kampf gegen Korruption vorantreiben wollte. Schon vor den Anschuldigungen gegen Meng waren mehrere hochrangige Beamte in China verschwunden. Oft tauchten sie nach einigen Monaten als Angeklagte vor Gericht auf.