Carl XVI. Gustaf 50 Jahre Schwedens König - und weiter geht's
Seit einem halben Jahrhundert sitzt König Carl XI. Gustaf auf dem schwedischen Thron - und denkt nicht ans Aufhören. Zehntausende Menschen haben ihn auf seiner Kutschfahrt durch Stockholm gefeiert.
Auch am zweiten Tag des Thronjubiläums spielt das Wetter mit: Die Sonne scheint - und Zehntausende Menschen stehen am Straßenrand, als Carl XVI. Gustaf mit der Königskutsche durch die Stockholmer Innenstadt fährt.
Neben ihm sitzt - im quietschgelben Kostüm - die Frau, der er viel zu verdanken hat: Königin Silvia, eine gebürtige Deutsche. Viele sind der Meinung, dass sie ihn zu dem Mann und Monarchen gemacht hat, der er heute ist.
Magischer Anziehungspunkt im modernen Schweden
In einer Fernsehansprache sagt der König, die Nachfolge seines Großvaters anzutreten sei "eine große und nicht immer einfache Aufgabe" gewesen. "Aber ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich durch meine liebe Familie erfahren habe, die über die Jahre hinweg treu an meiner Seite stand."
Die Königsfamilie ist im sonst so modernen Schweden immer noch ein magischer Anziehungspunkt für viele. Auch für junge Menschen.
Peter aus Stockholm ist mit einem Freund zum Thronjubiläum gekommen, auf dem Arm hält er seinen kleinen Hund. Er sagt: "Es fühlt sich wie etwas Einzigartiges an. Nicht so gewöhnlich. Es fühlt sich historisch an und man möchte es bewahren." Früher habe er darin keinen Sinn gesehen - "aber je älter man wird, desto stolzer ist man darauf".
Gegner ziehen mit Fackeln durch die Altstadt
Nicht alle Schweden sind dem Königshaus so wohlgesonnen. Während der König am Freitagabend mit 400 geladenen Gästen beim Galadinner saß, zogen Gegner der Monarchie mit Fackeln durch die Stockholmer Altstadt.
Und während der König heute mit der Kutsche durch die Stadt fährt, treffen sie sich zur Demokratiekonferenz. Magnus Simonsson, Generalsekretär der Republikanischen Vereinigung, sagt: "Wir haben als Staatschef einen König, den wir nicht gewählt haben. Und wenn der Schweden im Ausland repräsentiert, steht er für alte Strukturen." Man könne ihn nicht abwählen, er bekomme keine kritischen Fragen in den Medien gestellt: "Er repräsentiert nicht das moderne Schweden. Sondern ein altes, überholtes System mit Hierarchien und Privilegien."
Viele Schweden lieben die Kronprinzessin
Ist die Monarchie überhaupt zukunftsfähig? Der Nachwuchs könnte es richten. Denn während die Schweden ihren König respektieren, lieben sie Kronprinzessin Victoria, deren Familie als modern und volksnah gilt.
In einer Rede zum Jubiläum ihres Vaters sagt die Thronfolgerin: "Du strebst immer nach vorn. Du und Mama. Zusammen. Das Tempo ist hoch. Aufhören kommt nicht infrage. Dein starkes Pflichtgefühl ist vielleicht etwas altmodisch, aber vielleicht auch nötig, um die Aufgabe zu meistern, die dir so früh auferlegt wurde."
Carl Gustaf denkt nicht ans Aufhören
Sie sei stolz, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, sagt Victoria zum Abschluss. Viele wünschen sich, dass sie das schon jetzt tut. Doch wie sie selbst sagt: Aufhören kommt für ihren Vater nicht infrage.
Der König sagt: "Wenn ich heute auf meine 50 Jahre auf dem schwedischen Thron zurückblicke, will ich gleichzeitig nach vorn blicken. Ich hoffe, dass ich jetzt und in den kommenden Jahren unserem Schweden weiter dienen darf - in guten wie in schlechten Zeiten."
Das Amt, das Carl Gustaf mit nur 27 Jahren von seinem Großvater geerbt hat, und das ihm anfangs so schwerfiel, ist ihm mit der Zeit ans Herz gewachsen.