Neue Brexit-Gespräche May schließt Zollunion mit der EU aus
Mit Großbritannien wird es keine Zollunion geben, das stellte Premierministerin May unmittelbar vor neuen Gesprächen mit EU-Chefunterhändler Barnier klar. Ein Zugeständnis an die Brexit-Hardliner?
Die britische Premierministerin Theresa May schließt jede Art von Zollunion mit der Europäischen Union nach dem Brexit aus. "Es ist nicht unsere Politik, in der Zollunion zu sein. Es ist nicht unsere Politik, in [irgend]einer Zollunion zu sein", hieß es dazu heute im Regierungssitz Downing Street.
Keine Zollunion light
Zuvor hatten Medien tagelang darüber spekuliert, London könne eine teilweise Mitgliedschaft in der Zollunion anstreben. Damit solle ein freier Warenverkehr zwischen Großbritannien und der EU nach dem Brexit gewährleistet werden. Gleichzeitig könne das Land in Sachen Dienstleistungen die Freiheit haben, Handelsverträge mit Drittstaaten abzuschließen, hieß es.
Damit hätten auch Grenzkontrollen zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland vermieden werden können - eines der kniffligsten Probleme, die der britische EU-Austritt mit sich bringt. Doch dem erteilte May nun eine Absage.
Brexit-Hardliner setzen May unter Druck
Die Premierministerin steht derzeit unter heftigem Druck der Befürworter eines klaren Bruchs mit Brüssel in ihrer Partei. Gerüchte über eine Rebellion machten in der vergangenen Woche die Runde. Von einem Brexit-Dream-Team unter der Führung von Außenminister Boris Johnson war die Rede. Der hatte einem Zeitungsbericht zufolge mit "der Kavallerie" gedroht, sollte der Vorschlag einer künftigen Mitgliedschaft in der Zollunion bei Kabinettssitzungen in dieser Woche auf den Tisch kommen.
Außenminister Boris Johnson befürwortet einen klaren Bruch mit der EU.
EU-Chefunterhändler Michel Barnier wird in London zu Gesprächen mit May und Brexit-Minister David Davis erwartet. Es ist der Auftakt einer neuen Runde der Gespräche in Brüssel in dieser Woche.