Brexit und der Arbeitsmarkt Mehr Zöllner, weniger Banker
Großbritanniens Regierung will für die Brexit-Vorbereitungen Tausende weitere Stellen schaffen - vornehmlich, um das Ausscheiden aus dem Binnenmarkt vorzubereiten. Allerdings rechnet die britische Notenbank damit, dass der EU-Ausstieg bis zu 75.000 Jobs in der Finanzbranche kosten wird.
Zur Vorbereitung auf den EU-Austritt will die britische Regierung Tausende neue Staatsbedienstete einstellen. Allein bei der Zollbehörde sollen bis kommendes Jahr 3000 bis 5000 zusätzliche Stellen geschaffen werden, um Vorbereitungen für das Ausscheiden Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion zu treffen, teilte ein Regierungssprecher nach einer Kabinettssitzung in London mit.
In den vergangenen Monaten wurden nach Regierungsangaben bereits rund 3000 Mitarbeiter für die Brexit-Vorbereitungen eingestellt, unter ihnen 300 Juristen. Mit den Neueinstellungen wolle die Regierung eine "maximale Bereitschaft für Tag eins nach dem Brexit" sicherstellen, sagte der Sprecher.
Vorbereitung für verschiedene Szenarien
Brexit-Minister David Davis berichtete dem Kabinett den Angaben zufolge über weitere Vorbereitungen. In den Ministerien würden derzeit detaillierte Umsetzungspläne für rund 300 Politikbereiche entworfen. Dabei würden verschiedene Szenarien eines Verhandlungsergebnisses mit der EU ebenso berücksichtigt wie die Möglichkeit, dass Großbritannien die EU ohne Vereinbarung mit Brüssel verlässt.
Der britische Brexit-Minister David Davis rechnet mit weiteren Ausgaben für die Trennung von der EU.
Die britische Regierung hatte bereits bei früherer Gelegenheit mitgeteilt, umgerechnet rund 750 Millionen Euro für die Brexit-Vorbereitungen freigegeben zu haben. Diese Summe könne bei Bedarf erhöht werden.
Job-Kahlschlag in der Finanzbranche
Die britische Notenbank rechnet einem BBC-Bericht zufolge für die Zeit nach dem EU-Austritt mit dem Abbau von bis zu 75.000 Arbeitsplätzen in der heimischen Finanzbranche. Dies werde von der Bank of England als realistisch eingeschätzt, insbesondere wenn es mit der EU zu keiner besonderen Brexit-Vereinbarung für Finanzdienstleistungen komme, berichtete der Sender.
In britischen Banken werden durch den Braxit wohl viele Stellen wegfallen.
Bei britischen Finanzdienstleistern und Versicherungen sind insgesamt rund 1,1 Millionen Menschen beschäftigt, die meisten davon allerdings im Inlandsgeschäft. Einige Unternehmen haben in Vorbereitung auf den 2019 erwarteten EU-Austritt bereits Mitarbeiter aus Großbritannien abgezogen. Andere warten ab, ob sich EU und britische Regierung auf eine Übergangsphase für einen reibungslosen Brexit einigen können.