EU-Kommission Albanien und Mazedonien sollen bald beitreten
Schon zum Sommer will die EU-Kommission Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Mazedonien aufnehmen, das kündigte EU-Kommissar Hahn in der "Welt" an. Beide hätten sich durch wichtige Reformen qualifiziert.
Die Europäische Kommission ist für eine baldige Erweiterung der EU um Albanien und Mazedonien. Die Kommission will für die zwei Westbalkanstaaten die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen empfehlen. Der zuständige EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sagte der Zeitung "Welt": "Die EU-Kommission wird den Mitgliedstaaten bald - höchstwahrscheinlich bis zum Sommer - empfehlen, die Beitrittsverhandlungen mit Albanien und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien aufzunehmen."
"Die Menschen verdienen europäische Perspektive"
Die Menschen in diesen Ländern hätten eine konkrete europäische Perspektive verdient. Beide Länder hätten in der Vergangenheit wichtige Reformen vorgenommen und sich damit für diesen Schritt qualifiziert. So habe Albanien "im Kampf gegen die organisierte Kriminalität eine Menge getan", sagte Hahn weiter.
An den rechtsstaatlichen Bedenken der Kommission gegenüber der Türkei habe sich wiederum nichts geändert.
Weitere Reformen sind nötig
Die Kommission hatte der Region Anfang Februar die Tür für einen Beitritt bis 2025 geöffnet. Mit Serbien und Montenegro werden bereits Gespräche geführt. Daneben dürfen sich noch Mazedonien, Albanien, Kosovo und Bosnien-Herzegowina Hoffnungen auf eine Mitgliedschaft machen.
Ungarn, Österreich, Polen und Italien machen sich für eine baldige Aufnahme stark. Hahn hatte vergangene Woche erklärt, die Staaten des Westbalkans müssten vor einem EU-Beitritt noch viel Arbeit leisten.
Bundeskanzlerin Merkel und Mazedoniens Ministerpräsident Zaev: "Deutschland unterstützt die EU-Perspektive für sechs Balkan-Staaten."
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich erst am Mittwoch auch angesichts stärkerer Einflussversuche Russlands und Chinas für eine weitere Annäherung des westlichen Balkans an die EU ausgesprochen. Deutschland unterstütze die EU-Perspektive für sechs Balkan-Staaten, machte Merkel nach einem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Mazedoniens, Zoran Zaev, in Berlin deutlich. Sie wies aber auf nötige weitere Reformen etwa im Rechtssystem hin. Auf ein Datum für einen möglichen EU-Beitritt legte sich Merkel nicht fest.