Baerbock in Pretoria Auch in Südafrika geht es um die Ukraine
Der Ukraine-Krieg sorgte zuletzt für Meinungsverschiedenheiten zwischen Deutschland und Südafrika. Doch beim Besuch von Außenministerin Baerbock in Pretoria war davon wenig zu merken. Auch wenn Unterschiede deutlich wurden.
Trotz inhaltlicher Differenzen ist Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrem Besuch in Südafrika herzlich von ihrer Amtskollegin Naledi Pandor empfangen worden. Nachdem es wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine in der Vergangenheit Irritationen gab, weil Pretoria Moskau nicht eindeutig verurteilte, war dies nicht selbstverständlich.
Beim Treffen in Pretoria vereinbarten beide Staaten, ihre Zusammenarbeit als große Demokratien im Kampf gegen die internationalen Krisen auszubauen. "Wenn das Land Nelson Mandelas und Desmond Tutus sich gegen Unrecht ausspricht, hört die Welt zu", sagte Baerbock. Gemeinsam wolle man auch weiterhin "an den unterschiedlichsten Winkeln dieser Erde" für Recht und Gerechtigkeit eintreten.
"Dieser Krieg ist nicht nur ein europäischer"
Baerbock warb für ein noch stärkeres Engagement Südafrikas zur Beendigung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. "Dieser Krieg ist nicht nur ein europäischer, er geht auch Afrika etwas an", sagte Baerbock. Pandor verteidigte die Enthaltungen ihres Landes bei Ukraine-Abstimmungen in den Vereinten Nationen. Südafrika hatte sich in dem Konflikt als neutral erklärt.
Südafrika kündigte an, die Friedensinitiative von sieben afrikanischen Staaten fortsetzen zu wollen. Sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch Russlands Präsident Putin hätten ein weiteres Treffen mit den afrikanischen Staatschefs zugesagt, nachdem eine Delegation Mitte Juni in Kiew und St. Petersburg war.
Baerbock wies auf die Auswirkungen des Kriegs auch auf den afrikanischen Kontinent hin. "Wir alle haben erlebt, wie die Inflation und die Energiekrise die Menschen in unseren Ländern in den letzten Jahren schwer getroffen haben. Gerade in vielen Ländern in Afrika sind die Lebensmittelpreise zwischenzeitlich ins Unbezahlbare gestiegen", sagte die Grünen-Politikerin.
Treffen mit Staatschef Ramaphosa
Auch der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa empfing Baerbock - dies galt als Zeichen besonderer Wertschätzung. Ihr Gespräch dauerte nach Angaben des Auswärtigen Amtes 75 statt der ursprünglich geplanten 30 Minuten. Wegen des Treffens mit Ramaphosa wurde ein zum Abschluss geplanter Besuch Baerbocks in einer Vanadium-Mine nordwestlich von Pretoria abgesagt. Das harte Schwermetall Vanadium wird laut Auswärtigem Amt auch gebraucht, um nachhaltige Batterien herzustellen.