Konsequenzen aus GAU in Japan EU-Gipfel beschließt "Stresstest" für Europas AKW
Als Lehre aus der japanischen Nuklear-Katastrophe hat der EU-Gipfel Sicherheitschecks für Europas Atommeiler beschlossen. Ab Sommer sollen unabhängige Experten die AKW auf Risiken bei Erdbeben, Hochwasser und mögliche Terroranschlägen testen. Die Überprüfung ist jedoch freiwillig.
Die 143 Atomkraftwerke in der Europäischen Union werden einheitlichen Tests unterzogen. Darauf einigte sich der EU-Gipfel in Brüssel. "Die Sicherheit der Kernkraftwerke soll so bald wie möglich überprüft werden", kündigte Gipfelchef Herman Van Rompuy an. Damit zieht das Bündnis eine Lehre aus dem Atomunfall in Japan.
Alle Ergebnisse sollen laut Van Rompuy bis zum Jahresende veröffentlicht werden. Fielen die Überprüfungen negativ aus, würden die Meiler stillgelegt oder nachgerüstet. Die Teilnahme an den Tests geschieht allerdings auf freiwilliger Basis. Nur deshalb lenkte auch Großbritannien ein, das den Tests kritisch gegenübersteht. Umweltschützer kritisierten das Vorhaben hingegen als "Feigenblatt-Politik".
Merkel spricht von "eindeutigem Fortschritt"
Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte den Beschluss. "Das ist ein eindeutiger Fortschritt", sagte sie nach dem Gipfel. "Wenn es Schwächen gibt, muss gehandelt werden." Auch für Europa gelte nach der Atomkatastrophe in Japan, dass man nicht zur Tagesordnung übergehen könne.
Die EU-Kommission soll zusammen mit den Mitgliedsstaaten einheitliche Kriterien für einen Stresstest entwickeln, hieß es laut Diplomaten im Entwurf der Abschlusserklärung des EU-Gipfels. Die EU-Staaten wollen aber nicht nur die europäischen AKW auf den Prüfstand stellen, sondern auch Reaktoren in Nachbarstaaten.
Unabhängige Experten der nationalen Behörden würden die Sicherheitstests dann durchführen. Ab dem Sommer sollen sie die Atomreaktoren auf Risiken bei Erdbeben, Hochwasser und möglichen Terroranschlägen testen.