Herrnhut Freude in Sachsen über neues Welterbe
Die UNESCO hat die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Ostsachsen als Welterbe ausgezeichnet. Sachsens Medienminister Clemens zeigt sich erfreut - auch weil er einst selbst dort wohnte.
Der spannendste Moment kam um 11.48 Uhr Ortszeit in Neu-Delhi. Ob es irgendwelche Einsprüche gegen den Antrag gebe, fragte der Vorsitzende des UNESCO-Welterbe-Komitees, Vishal Sharma. Keine Einwände. Der Antrag sei damit also angenommen, so der indische Vorsitzende. Freude bei der deutschen Delegation. Nur als Sachsens Medienminister Conrad Clemens seine Dankesrede halten wollte, hakte kurz das Mikrofon. Aber eben nur kurz.
Für ihn sei es ein ganz besonderer Moment gewesen, sagte Clemens. Denn der frischgebackene Minister und Chef der Sächsischen Staatskanzlei hat eine enge persönliche Beziehung zu Herrnhut. "Ich habe viele Jahre meines Lebens in diesen Herrnhuter Siedlungen gelebt, die hier heute ausgezeichnet wurden", sagte er. "Das ist schon auch für mich persönlich besonders, dass diese Orte, an denen ein Zusammenleben auf Augenhöhe als Kooperation, als offene Gesellschaft, als fast ein familiärer Ort hier so ausgezeichnet wird."
Auch andere Herrnhuter Siedlungen ausgezeichnet
Genau genommen ist es keine Auszeichnung für Sachsen allein. Es war ein sogenannter transnationaler Antrag. Bereits 2015 wurde die Siedlung der Herrnhuter im dänischen Christiansfeld als Welterbe ausgezeichnet. Nun wurde diese Welterbestätte erweitert um die Siedlungen in Gracehill in Nordirland, Bethlehem in den USA und eben Herrnhut selbst.
Der Architekt Daniel Neuer aus Herrnhut hat sich viele Jahre für den begehrten Titel eingesetzt. Ein Titel, der auch dem Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, zu verdanken sei - auch wenn der vor mehr als 250 Jahren schon gestorben ist. "Ich denke, dass die Idee Zinzendorfs, einer gleichberechtigt gebauten Gemeinschaft rund um die Welt, schon einen Welterbetitel wert ist", so Neuer.
Clemens hofft auf Besucheransturm
Nach dem Muskauer Park und der Montanregion Erzgebirge habe Sachsen also eine dritte Welterbestätte, sagte Minister Clemens. Jedes Mal sei das etwas Besonderes - und auch mit Erwartungen verbunden.
"Es wird hoffentlich einen Besucheransturm geben auf die Herrnhuter", sagte Clemens. "Wir werden das auch begleiten als Freistaat Sachsen. Wir haben schon diese Bewerbung finanziell unterstützt und werden Herrnhuter nicht alleine lassen, sondern der gesamte Freistaat Sachsen setzt sich für seine Welterbestätten ein, auch für Bad Muskau und das Erzgebirge."