Vorfall im Golf von Oman Iran meldet "Beschlagnahme" von Tanker
Ein griechischer Tanker ist im Golf von Oman gekapert worden. Die iranische Nachrichtenagentur IRNA sprach von einer "Beschlagnahme" durch die iranische Marine. Das Schiff stand im Mittelpunkt eines Konflikts zwischen dem Iran und den USA.
Ein Öltanker ist nach Angaben der britischen Marinebehörde UKMTO in den Gewässern 50 Seemeilen östlich von Oman gekapert worden. Bewaffnete hätten das unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrende Schiff geentert, teilte UKMTO mit.
Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete von einer Beschlagnahme durch die iranische Marine. Grundlage dafür sei ein Gerichtsbeschluss gewesen. Die Islamische Republik behauptete demnach, mit dem Schiff sei iranisches Öl gestohlen worden. Die "St. Nikolas" sei schließlich in Richtung eines iranischen Hafens geleitet worden. In iranischen Staatsmedien wurde der Tanker unter Berufung auf eine Mitteilung der iranischen Armee als amerikanisches Schiff bezeichnet.
USA fordern sofortige Freigabe
Die USA fordern vom Iran die sofortige Freigabe des Öltankers. "Die iranische Regierung muss das Schiff und seine Besatzung unverzüglich freilassen", sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. "Vom Iran verantwortete oder unterstützte provokative Maßnahmen wie diese sind eine Bedrohung für die Weltwirtschaft und müssen aufhören." Es handle sich um eine "rechtswidrige Beschlagnahmung eines Handelsschiffs". Die USA arbeiteten weiter daran, "dem gesamten Spektrum des besorgniserregenden und destabilisierenden Verhalten des Irans" entgegenzutreten.
Kontakt zum Schiff abgebrochen
Die auf Sicherheit auf See spezialisierte britische Firma Ambrey erklärte, das Ortungssystem des Tankers sei ausgeschaltet worden, als er in Richtung des iranischen Hafens Bandar e-Dschask unterwegs war. Der Tanker war im irakischen Hafen Basra beladen worden und unterwegs zum türkischen Hafen Aliaga.
Die Bewaffneten hätten schwarze Uniformen und Masken getragen, teilte UKMTO mit. Der leitende Sicherheitsoffizier des Tankers habe noch mitgeteilt, das Schiff habe seinen Kurs in Richtung iranischer Hoheitsgewässer geändert. Danach sei der Kontakt abgebrochen. Die in der Region aktive Fünfte Flotte der US-Marine nahm zu den Angaben bisher nicht Stellung.
Der Tanker war 2023 offenbar in Ölschmuggel verwickelt
Der Tanker war 2023 von der US-Marine wegen Missachtung von Sanktionen beschlagnahmt worden und hieß damals "Suez Rajan". Den iranischen Revolutionsgarden warfen die USA damals vor, mit dem Tanker Öl nach China schmuggeln zu wollen. Sie konfiszierten 980.000 Fass Öl. Nach dem Entladen des Rohöls wurde das Schiff in "St. Nikolas" umbenannt.
Der Vorfall trägt zur Verunsicherung der Handelsschifffahrt in der Region bei. Die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen seit Oktober Frachter im Roten Meer an, um damit den Kampf der radikal-islamistischen Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Sie konzentrieren ihre Attacken auf die Meerenge Bab al-Mandab am Übergang des Roten Meeres in das Arabische Meer. Der Tanker wurde viel weiter östlich gekapert, unweit der Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer verbindet.