Persischer Golf Öltanker im Golf von Oman gekapert
Ein griechischer Öltanker ist im Persischen Golf entführt worden. Offenbar gelangten Männer in militärischen Uniformen auf das Schiff. Die Reederei erklärte, der Kontakt zum Schiff sei abgebrochen.
Ein griechischer Tanker unter der Flagge der Marshallinseln ist im Golf von Oman von Unbekannten gekapert worden. Das bestätigte die griechische Reederei Empire Navigation in Athen der Nachrichtenagentur dpa. An Bord der "St. Nikolas" soll sich demnach eine 19-köpfige Besatzung befinden, davon 18 Seeleute aus den Philippinen und ein Grieche. Das Schiff habe zuvor Öl im irakischen Basra aufgenommen und sei auf dem Weg zum Suezkanal und dann weiter in die türkische Hafenstadt Aliaga gewesen, hieß es.
Die britische Handelsschifffahrtsorganisation UKMTO schrieb im Onlinedienst X, das Schiff habe sich rund 50 Seemeilen östlich der omanischen Hafenstadt Sohar befunden, als sich der Überfall ereignete. Danach habe es offenbar Kurs auf den Iran genommen.
Unbekannte gelangen an Bord
Wie Empire Navigation erklärte, ist der Kontakt zum Schiff abgebrochen. Der Sicherheitsbeauftragte der "St. Nikolas" habe telefonisch mitgeteilt, unbekannte Stimmen an Bord gehört zu haben. Weitere Versuche, das Schiff zu kontaktieren, seien gescheitert.
Die Männer, die an Bord gegangen seien, hätten schwarze Uniformen im Militärstil und schwarze Masken getragen. Die auf Sicherheit auf See spezialisierte britische Firma Ambrey erklärte, das Ortungssystem des Tankers sei ausgeschaltet worden, als er in Richtung des iranischen Hafens Bandar e-Dschask unterwegs war. Insgesamt seien sechs Männer in militärischen Uniformen auf das Schiff gelangt seien.
Der Tanker war 2023 in Ölschmuggel verwickelt
Die "St. Nikolas" war 2023 von der US-Marine wegen Missachtung von Sanktionen beschlagnahmt worden und hieß damals "Suez Rajan". Den iranischen Revolutionsgarden warfen die USA damals vor, mit dem Tanker Öl nach China schmuggeln zu wollen. Sie konfiszierten 980.000 Fass Öl. Nach dem Entladen des Rohöls wurde das Schiff in "St. Nikolas" umbenannt.
Der Vorfall trägt zur Verunsicherung der Handelsschifffahrt in der Region bei. Die von Iran unterstützten Huthi greifen seit Oktober Frachter im Roten Meer an, um damit den Kampf der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Sie konzentrieren ihre Attacken auf die Meerenge Bab al-Mandab am Übergang des Roten Meeres in das Arabische Meer. Der Tanker wurde viel weiter östlich gekapert, unweit der Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer verbindet.