Extreme Hitze beim Hadsch Tunesien entlässt Minister nach Tod von vielen Pilgern
Temperaturen von mehr als 50 Grad und zu wenig Hilfe für die muslimischen Pilger. Beim diesjährigen Hadsch gab es Hunderte Todesopfer, viele Menschen werden aber noch vermisst. Tunesien zieht nun erste Konsequenzen.
Hunderte Menschen sind bei der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien gestorben. Nun zieht Tunesiens Präsident Kais Saied Konsequenzen und entlässt seinen Minister für religiöse Angelegenheiten, Brahim Schaibi.
Schaibi hatte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TAP selbst eine "Nachlässigkeit bei der Aufsicht der Pilger" eingeräumt. Ein Großteil der Opfer sei mit einem Touristenvisum nach Saudi-Arabien eingereist und nicht als Pilger registriert gewesen, hieß es. Der Minister hat bislang den Tod von 49 tunesischen Pilgern bestätigt.
Eine Gesamtzahl der bei der Pilgerfahrt gestorbenen Menschen ist bisher nicht offiziell bekannt. Saudi-Arabien äußerte sich dazu bisher nicht.
Weitere Tote und Suche nach Vermissten
Indonesien zählte nach Angaben des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten bislang 225 gestorbene Pilger. Die meisten Todesfälle gehen den Angaben zufolge nicht auf Hitze zurück. Indien meldete den Tod von 98 Bürgern. Das jordanische Außenministerium teilte mit, dass mindestens 75 jordanische Pilger durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen seien.
Iranische Behörden meldeten, dass auch elf Iraner unter den Toten waren. Die malaysische Nachrichtenagentur Bernama berichtete, dass 14 Pilger aus Malaysia ums Leben gekommen seien. Aus dem Senegal sind nach offiziellen Zahlen drei Menschen in Mekka gestorben. Die pakistanischen Behörden meldeten den Tod von 35 Bürgern, viele von ihnen seien in Folge der extremen Temperaturen gestorben.
Ägypten hat inzwischen nach eigenen Angaben Teams zur Aufklärung der Todesfälle nach Mekka entsandt. Sie sollen Informationen über vermisste ägyptische Bürger einholen, wie das Außenministerium in Kairo mitteilte. Offizielle Angaben zur Zahl der verstorbenen Ägypter gibt es aus Kairo bisher nicht. In verschiedenen Medienberichten hieß es, mehr als 300 ägyptische Pilger seien ums Leben gekommen.
Viele Pilger nicht offiziell registriert
Verschiedene arabische Regierungen teilten mit, dass sich die Ermittlungen der tatsächlichen Todeszahlen schwierig gestalteten, weil ein Großteil der verstorbenen Pilger nicht offiziell registriert gewesen sei. Offiziell müssen die Pilger ein spezielles Visum zur Durchführung der Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien beantragen. Viele der Pilger sollen aber mit Touristenvisa eingereist sein.
Wie die Nachrichtenagentur AFP bereits vor ein paar Tagen auf Grundlage der Angaben aus verschiedenen Ländern errechnete, kamen damit dieses Jahr bereits 922 Menschen beim Hadsch ums Leben.
Temperaturen von mehr als 50 Grad Celsius
Etwa 1,8 Millionen Pilger hatten in diesem Jahr an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teilgenommen, die zu den fünf Säulen des Islams gehört. Der Hadsch hatte in Mekka vergangenen Freitag bei glühender Hitze begonnen. Sie endete am Dienstag.
An den für Muslime heiligen Stätten in der Umgebung herrschten in der Zeit um die 50 Grad Celsius. Viele der Rituale werden unter freiem Himmel und zu Fuß vollzogen, was vor allem für ältere Menschen eine Herausforderung ist.