Nukleare Abschreckung Russland startet Interkontinentalrakete von neuem Atom-U-Boot
Russland meldet den Abschuss einer atomwaffenfähigen Interkontinentalrakete von seinem neuesten Atom-U-Boot aus. Damit demonstriert Präsident Putin seine nukleare Abschreckungsfähigkeit - kurz nach dem Ausstieg aus einem internationalen Vertrag.
Nur wenige Tage nach dem Ausstieg aus einem globalen Vertrag über ein Verbot von Kernwaffentests hat Russland nach eigenen Angaben eine atomwaffenfähige Interkontinentalrakete getestet. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, eine Rakete vom Typ Bulawa sei im Weißen Meer vom neuen Atom-U-Boot "Imperator Alexander III." aus abgeschossen worden und habe zur geplanten Zeit ein Ziel auf der Tausende Kilometer entfernten Halbinsel Kamtschatka getroffen.
Neues U-Boot hat 16 Raketen und Torpedos an Bord
Dies sei der letzte Test für eine Aufnahme des U-Boots in den Dienst der Marine gewesen. Russland treibt den Ausbau seiner Marine massiv voran. Die Flotte verfügt über drei atomgetriebene U-Boote der Borei-Klasse, eines befindet sich in der Testphase und drei weitere sind im Bau, so das Verteidigungsministerium. Es ist nach russischen Angaben mit 16 Bulawa-Raketen und mit modernen Torpedowaffen ausgerüstet.
Es war der erste Test einer Bulawa-Rakete seit über einem Jahr. Die zwölf Meter langen Bulawa-Raketen mit dem NATO-Codenamen SS-NX-30 haben eine Reichweite von 8.000 Kilometern und können bis zu sechs Atomsprengköpfe tragen. Sie sind ein Herzstück der russischen Nuklearstrategie.
Aggressive Rhetorik und Raketentests
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag ein Gesetz unterschrieben, das den russischen Ausstieg aus dem Kernwaffenteststopp-Vertrag (CTBT) besiegelt. Am vergangenen Freitag erklärte das russische Außenministerium jedoch, weiterhin auf Atomwaffentests verzichten zu wollen.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 hat Putin mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Im Sommer 2023 verlagerte Moskau taktische Atomwaffen auf das Gebiet seines Verbündeten Belarus, dessen Staatsgebiet an mehrere NATO- und EU-Staaten angrenzt. Wohl angesichts der NATO-Erweiterung durch den Beitritt Finnlands und der kontinuierlichen westlichen Unterstützung der Ukraine demonstriert Russland mit Raketentests immer wieder seine nukleare Abschreckungsfähigkeit.
Vergangene Woche führte Russland ein großes Militärmanöver mit ballistischen Raketen durch, bei dem ein "massiver atomarer" Gegenangriff trainiert werden sollte. Dabei seien Boden-, See- und Lufteinheiten der nuklearen Abschreckungskräfte zum Einsatz gekommen und ballistische Raketen und Marschflugkörper abgefeuert worden, erklärte der Kreml.