Steuerprozess Freispruch für Friedensnobelpreisträgerin Ressa
Ein philippinisches Gericht hat die Friedensnobelpreisträgerin Ressa vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen. Ressa hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen und von einem Rachefeldzug Dutertes gesprochen.
Normalerweise kämpft sie auf den Philippinen für die Pressefreiheit, heute kämpft sie mit den Tränen. Maria Ressa, die Journalistin und Geschäftsführerin des Internetnachrichtenportals "Rappler" kann es kaum fassen, sie sucht nach Worten und hält immer wieder inne.
Es ist ein großer Tag für sie: Das Steuerberufungsgericht hat sie von vier Anklagen wegen angeblicher Steuerhinterziehung freigesprochen. "Dieser Freispruch - auch wenn es ein wenig gedauert hat - ist nicht nur für 'Rappler', sondern für jeden Filipino, der jemals zu Unrecht angeklagt wurde", sagt sie mit etwas wackeliger Stimme.
"Rachefeldzug Dutertes"
Mit dem heutigen Urteil geht für die Friedensnobelpreisträgerin ein mehrjähriger Nervenkrimi zu Ende - angezettelt vom vorigen Präsidenten Rodrigo Duterte. Der hatte Ressa vorgeworfen, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, weil ihre Zeitung "Rappler" in ausländischer Hand sei. Ressa ist auch US-Staatsbürgerin.
Die 59-Jährige hatte von Anfang an die Anschuldigungen zurückgewiesen und sie als Rachefeldzug Dutertes gegen ihre kritische Berichterstattung zu dessen Drogenkrieg bewertet. "Diese Anschuldigungen waren, wie Sie wissen, politisch motiviert, sie waren für uns unglaublich. Ein schamloser Machtmissbrauch, um Journalisten von ihrer Arbeit abzuhalten."
"Die Wahrheit siegt"
Dass sie das Ganze mehr mitgenommen hat, als sie hier vielleicht zugeben mag, kann jeder an diesem Tag sehen. Ressa stand wegen der Anschuldigungen sozusagen jahrelang im Knast und war nur auf Kaution frei.
Mit fester Stimme sagt sie: "Heute gewinnen die Fakten. Die Wahrheit siegt. Die Gerechtigkeit gewinnt." Dann steigt sie doch lachend ins Auto und fährt davon.
Ressa war 2021 für ihr Engagement als Journalistin mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.