Wochenlange Regenfälle Schwere Überschwemmungen in Nordkorea
In Nordkorea haben wochenlange Regenfälle schwere Überschwemmungen verursacht. Machthaber Kim besuchte inzwischen die Flutgebiete. Das benachbarte Südkorea geht von mehr als 1.500 Toten und Vermissten aus.
Seit Wochen hat Nordkorea mit schweren Überflutungen zu kämpfen. In der Nähe der Grenze zu China sind ganze Landstriche überschwemmt. Ende Juli verzeichnete das international isolierte Land Rekordmengen an Regen.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete, sind entlang der Grenzstadt Sinuiju über 4.000 Haushalte betroffen und knapp 3.000 Hektar Ackerland beschädigt. Nordkorea holzt große Bestände seiner Wälder ab und gilt deshalb als besonders anfällig für Überschwemmungen.
Das gesamte Ausmaß der Katastrophe ist nicht bekannt. Nordkorea machte keine genauen Angaben zu der Höhe der Schäden. Zu möglichen Toten hieß es: Niemand sei bei den Überschwemmungen ums Leben gekommen.
Nordkorea dementiert Opferzahl
Nach Angaben aus Südkorea liegt die Zahl der Todesopfer und Vermissten allerdings bei über 1.500. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un wies diese Zahl als "schwere Provokation" zurück und als "eine Beleidigung der flutgeschädigten Menschen, die sicher sind und denen es gut geht". Seit dem Koreakrieg (1950 - 1953) sind die beiden Länder verfeindet.
Einem nordkoreanischen Medienbericht zufolge sollen nun Flutopfer aus den betroffenen Gebieten in die Hauptstadt gebracht werden. Bei einem Besuch in der Überschwemmungsregion Uiju sagte Kim, die Regierung wolle etwa 15.400 Betroffene aus dem Norden in Pjöngjang unterbringen, bis deren zerstörte Häuser wieder aufgebaut seien, berichtet KCNA. Dies umfasse auch Lebensmittel- und medizinische Hilfe sowie Unterstützung bei der Bildung für Schüler. Kim bezeichnete dies dem Bericht zufolge als "Top-Priorität des Staates".
Kim lehnt Hilfe aus dem Ausland ab
Der Machthaber betonte, dass sich der Wiederaufbau auf eigene Kräfte stützen werde. Jegliche Hilfe aus dem Ausland lehnte er ab. Auf Hilfsangebote von südkoreanischer Seite reagierte das autoritär regierte Nordkorea offenbar nicht, wie das Vereinigungsministerium in Seoul mitteilte. Laut einer Sprecherin sind sämtliche Kommunikationsversuche über das innerkoreanische Verbindungsbüro fehlgeschlagen.
Die südkoreanische Regierung hatte ihre Bereitschaft signalisiert, über das Rote Kreuz dringend benötigte Hilfsgüter nach Nordkorea zu senden. Es handelt sich um eine der seltenen innerkoreanischen Annäherungen unter dem konservativen Präsidenten Yoon Suk Yeol.
Auch Hilfsangebote von Verbündeten schlug Nordkorea aus. "Wir teilen den Schmerz und die Trauer des Volkes der Demokratischen Volksrepublik Korea", erklärte der russische Präsident Wladimir Putin nach Angaben des Kreml in einer Botschaft an Kim. "Sie können immer auf unsere Unterstützung zählen", betonte Putin.
KCNA zufolge bot Putin zudem an, "sofortige humanitäre Hilfe für den Wiederaufbau nach den Schäden der Überschwemmungen zu leisten". Kim lehnte dankend ab und erklärte, sollte zu einem späteren Zeitpunkt Hilfe benötigt werden, werde er "die aufrichtigen Freunde in Moskau darum bitten". Moskau und Pjöngjang sind seit dem Ende des Koreakriegs Verbündete und haben sich im Zug des russischen Kriegs gegen die Ukraine seit Februar 2022 weiter angenähert.
Verantwortliche sollen streng bestraft werden
Machthaber Kim räumte jedoch schwere Fehler beim präventiven Katastrophenschutz ein. Er wies die Behörden an, diejenigen streng zu bestrafen, die ihre Verantwortlichkeit vernachlässigt hätten. Gleichzeitig ernannte Kim laut KCNA mit Pang Tu Sop einen neuen Minister für öffentliche Sicherheit sowie eine neue Parteiführung für die von den Fluten betroffene Provinz Nord-Pyongan.