Lage im Gazastreifen Israel bietet erneut Fluchtkorridor für Zivilisten an
Im Gazastreifen dauern die Gefechte an. Die israelische Armee kündigte zum Schutz von Zivilisten eine Fluchtroute in den Süden des Gebiets an. Diese soll vier Stunden geöffnet sein.
Erneut hat die israelische Armee ein Zeitfenster genannt, in dem ein "humanitärer Korridor" für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geöffnet werden soll. Ein Armeesprecher rief die Bevölkerung im Nachrichtendienst X - ehemals Twitter - auf Arabisch auf, zur eigenen Sicherheit in den Süden des Küstenstreifens zu ziehen. Dabei veröffentlichte das Militär auch eine Karte, in der die Straße ausgewiesen wurde. Das Zeitfenster ist demnach vier Stunden geöffnet - von 10 bis 14 Uhr Ortszeit.
Bereits gestern war ein solcher "humanitärer Korridor" angekündigt worden. Allerdings gerieten die israelischen Soldaten, die die Straße sichern wollten, unter starkes Feuer der Hamas, so dass die Fluchtroute nicht genutzt werden konnte.
"Wir werden ihn töten"
Verteidigungsminister Yoav Gallant zeigte sich am Samstagabend zufrieden mit dem bisherigen Kriegsverlauf. Zwölf wichtige Hamas-Kommandeure seien getötet worden, erklärte er in einer Pressekonferenz. Jeder werde erwischt, so Gallant.
Auf einen hat es das israelische Militär besonders abgesehen: Yahya Sinwar, den De-facto-Chef der Hamas im Gazastreifen. "Wir werden ihn schnappen. Wir werden Yahya Sinwar erwischen und ihn töten. Und zu den Menschen in Gaza sage ich: Wenn Sie ihn zuerst töten, wird das diesen Krieg verkürzen", betonte Gallant.
Hamas meldet viele Tote
Unterdessen gehen die heftigen Kämpfe im Gazastreifen weiter. Israelische Soldaten wurden Militärangaben zufolge im Süden des Gebietes mit Panzerabwehrraketen angegriffen.
Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza soll das israelische Militär ein Flüchtlingslager angegriffen haben, mit Dutzenden Toten. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen.
Protest gegen Netanyahu
In Jerusalem demonstrierten am Abend Hunderte vor der Residenz von Premierminister Benjamin Netanyahu. Sie warfen ihm vor, nicht genügend für die Freilassung der Geiseln zu tun. Ebenso wurde er dafür kritisiert, dass sein eigener Sohn bisher nicht als Soldat am Krieg teilnimmt.
Menschen protestieren in Jerusalem gegen Premierminister Netanyahu.
"Unsere Töchter kämpfen wie Löwinnen"
Eine Demonstrantin sagte: "Ich bin hier, weil diese Regierung nicht legitim ist. Sie treffen Entscheidungen, die das Leben meiner Kinder betreffen, während ihre Kinder von der Armee befreit sind. Unsere Töchter kämpfen wie Löwinnen, Heldinnen, junge Frauen, die ihr Leben dem Land gegeben haben. Die Regierung beschließt, sie in die Schlacht zu schicken, während ihre Kinder gesund und munter zu Hause sind."
Nach aktuellen Umfragen sind etwa drei Viertel der Israelis der Meinung, Premier Netanyahu müsste zurücktreten und Verantwortung für den verheerenden Angriff der Hamas auf Israel übernehmen. Er selbst lehnt dies bisher ab.