Nahost-Konflikt Israel öffnet Grenze zum Gazastreifen
Nach einer Welle der Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen scheint eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe zu halten. Israel öffnete die Übergänge zum Palästinensergebiet.
Israel hat nach der vereinbarten Waffenruhe mit der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad seine Grenzübergänge zum Gazastreifen wieder geöffnet. Der Erez-Grenzübergang und der Warenübergang Kerem Schalom seien wieder offen, teilte das israelische Verteidigungsministerium auf Twitter mit.
Das Ministerium veröffentlichte auch Bilder von Tank- und Lastwagen, die offenbar am Morgen die Grenze passierten. Noch am Samstag hatte das Ministerium in sozialen Medien Videos von Überwachungskameras veröffentlicht, die Mörserangriffe direkt am Erez-Grenzübergang zeigen. An den beiden Übergängen habe es in den vergangenen Tagen Dutzende solcher Angriffe gegeben.
Hinweis auf mögliche Entspannung
Die Eröffnung der Übergänge deutet auf eine echte Entspannung nach mehrtägigen Gefechten hin - wie schon nach der Eskalation zwischen Israel und dem Islamischen Dschihad im vergangenen August.
Die von Ägypten vermittelte Waffenruhe hat offenbar Bestand. Sie war am Samstagabend in Kraf getreten. Noch mehr als eine Stunde später kam es zu gegenseitigen Angriffen, die in den frühen Morgenstunden aber nachließen. In den zuvor verwaisten Straßen von Gaza feierten zahlreiche Menschen die Waffenruhe, ein Hupkonzert erklang.
Ein Haus im Gaza-Streifen liegt nach Raketenangriffen in Trümmern.
Einigung unter Vermittlung Ägyptens
Ein Anführer des Dschihads hatte zuvor im ägyptischen Fernsehen bestätigt, dass eine Einigung mit Israel erzielt worden sei. Das bestätigte auch Israels Nationaler Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi laut Mitteilung aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.
Medienberichten zufolge, die sich auf ägyptische und israelische Quellen stützten, hatten sich beide Seiten auf ein Abkommen geeinigt, das vorsieht, keine Häuser oder Zivilisten mehr anzugreifen.
Seit Ausbruch der Kämpfe am Dienstag, nachdem israelische Streitkräfte gezielt zwei Kommandanten des Islamischen Dschihad getötet hatten, wurden mindestens 33 Palästinenser und zwei Menschen in Israel getötet. Israel wirft der vom Iran unterstützten Gruppe die Planung von Anschlägen vor.
Islamischer Dschihad lehnt Koexistenz mit Israel ab
Der Islamische Dschihad, die größte bewaffnete Gruppe im Gazastreifen nach der Hamas, hat bislang über 1000 Raketen abgefeuert. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppierung wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Wie die Hamas lehnt auch der Islamische Dschihad eine Koexistenz mit Israel ab und will die Zerstörung des jüdischen Staates.
Führende Minister der religiös-nationalistischen israelischen Regierung wiederum lehnen die Gründung eines palästinensischen Staates ab und fordern die Ausweitung des israelischen Territoriums im Westjordanland.