14 Jahre nach Anschlag Japan lässt Amokläufer hinrichten
In Japan ist ein zum Tode verurteilter Amokläufer hingerichtet worden. Der Mann hatte 2008 sieben Menschen in Tokio getötet. Japan gehört zu den wenigen OECD-Ländern, in denen die Todesstrafe noch vollstreckt wird.
In Japan ist ein Mann hingerichtet worden, der bei einem Amoklauf in der Hauptstadt Tokio sieben Menschen getötet hatte. Der japanische Justizminister Yoshihisa Furukawa bestätigte die Hinrichtung. Er habe die Vollstreckung des Todesurteils nach "extrem sorgfältiger Prüfung" genehmigt.
Der hingerichtete Tomohiro Kato war am 8. Juni 2008 Stadtteil Akihabara mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Dann stach der damals 25-Jährige wahllos auf Passanten ein. Er tötete sieben Menschen und verletzte zehn weitere, bevor er festgenommen wurde.
"Es war egal, wen ich töten würde"
Der Polizei sagte er nach seiner Festnahme: "Ich bin nach Akihabara gekommen, um Leute zu töten. Es war egal, wen ich töten würde." Er habe "von allem die Nase voll", zitierten ihn nach seiner Verhaftung japanische Medien. Seine Taten hatte der junge Mann zuvor im Internet angekündigt und sich dabei über seine Einsamkeit und seinen instabilen Job beklagt.
Vor Gericht entschuldigte er sich für die Tat und plädierte auf verminderte Schuldfähigkeit. Kato erklärte, er sei während der Tat in einem Zustand des Wahnsinns gewesen. Der Japaner wurde 2011 dennoch zum Tode verurteilt, der Oberste Gerichtshof des Landes bestätigte das Urteil 2015.
Todeskandidaten leben jahrelang in Einzelhaft
Japan gehört zu den wenigen Industrienationen, die noch an der Todesstrafe vollstrecken. Innerhalb der OECD verhängen neben Japan nur noch die USA und Südkorea die Todesstrafe. Südkorea hat sie jedoch ausgesetzt. Zuletzt wurden im vergangenen Dezember drei verurteilte Mörder hingerichtet. In Todeszellen in Japan sitzen derzeit mehr als 100 Häftlinge. Hinrichtungen werden in Japan durch Erhängen vollstreckt, oft erst viele Jahre nach der Verurteilung.
Bis zur Hinrichtung leben zum Tode Verurteilte in Japan oft jahrelang in Einzelhaft. Menschenrechtsorganisationen und ausländische Regierungen kritisieren zudem, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung oft erst wenige Stunden vor der anstehenden Vollstreckung mitgeteilt wird.
In der Bevölkerung gibt es dennoch eine breite Unterstützung für die Todesstrafe. Auch deshalb hält die Regierung in Tokio an der Todesstrafe fest. Japans Justizminister sagte, sie sei wegen noch immer vorkommender böser Gewaltverbrechen gerechtfertigt. Sie abzuschaffen, hält er darum momentan nicht für angemessen.