Tod von Häftling Israel greift nach Raketenbeschuss Ziele in Gaza an
Der Tod eines hungerstreikenden Islamisten hat neuen gegenseitigen Beschuss zwischen Israel und Palästinensern im Gazastreifen ausgelöst. Nun einigten sich beide Seiten offenbar auf eine Waffenruhe.
Nach der Eskalation der Gewalt im Gazastreifen infolge des verstorbenen palästinensischen Häftlings haben sich Israel und die bewaffneten palästinensischen Gruppen offenbar auf einen Waffenstillstand verständigt.
Die "gegenseitige und gleichzeitige" Waffenruhe sei um 3:30 Uhr (Ortszeit/0030 GMT) in Kraft getreten, sagten zwei palästinensische Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Vertreter Ägyptens, Katars und der Vereinten Nationen (UN) hätten die Feuerpause vermittelt.
Israel antwortet auf Raketenbeschuss
Zuvor hatte die israelische Luftwaffe nach Raketenangriffen aus dem Gazastreifen wegen des Tods eines Häftlings mehrere Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen.
Darunter seien Militärposten, ein Waffenlager, Waffenproduktionsstätten und eine Ausbildungseinrichtung der im Gazastreifen herrschenden Hamas gewesen, teilte das israelische Militär in der Nacht mit.
Israel mache die militant-islamistische Hamas für alle vom Gazastreifen ausgehenden Attacken verantwortlich. Berichten aus dem abgeschotteten Küstengebiet zufolge waren an mehreren Orten Explosionen zu hören.
Palästinenser feuern mindestens 30 Raketen
Militante Palästinenser im Gazastreifen hatten am Dienstag nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings laut Armee mindestens 30 Raketen und sechs Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Sanitätern zufolge wurden mindestens drei Menschen in Israel durch Raketensplitter verletzt, einer davon schwer. Weitere wurden Medienberichten zufolge wegen Angstzuständen behandelt.
In der Nacht heulten in mehreren Städten erneut die Warnsirenen. Im nördlichen Gazastreifen erlitt laut Krankenhausangaben ein Mann schwere Verletzungen, als er nach einem israelischen Luftangriff von einem großen Stein getroffen wurde. Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen hatte zuvor mitgeteilt, Krankenhäuser und Rettungsdienste seien in erhöhter Bereitschaft.
Ägypten vermittelt
Wie die Nachrichtenseite "ynet" berichtete, bemühte sich Ägypten seit dem Abend um Vermittlungen zwischen Israel und einflussreichen Kräften im Gazastreifen, um die Kämpfe zu beenden. Hamas-Chef Ismail Hanija hatte in der Nacht angekündigt: "Wir nehmen Kontakt mit unseren Brüdern in Ägypten und Katar auf, um die Aggression gegen den Gazastreifen zu stoppen."
Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad verbreitete unterdessen im Gazastreifen ein Video, das ihre Leute bei der Vorbereitung eines Raketenabschusses zeigen soll. Am Ende erscheint der Schriftzug "Wir haben noch nicht angefangen."
Islamist stirbt nach Hungerstreik in Haft
Am späten Abend hielt Ministerpräsident Benjamin Netanyahu eine Besprechung zur Sicherheitslage ab, bei der auch Verteidigungsminister Joav Galant dabei war. "Jeder, der versucht, den Bürgern Israels zu schaden, wird es bereuen", warnte Galant.
Hintergrund der jüngsten Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern ist der Tod von Chader Adnan. Am Dienstagmorgen starb das ranghohe Mitglied des Islamischen Dschihads nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft.