Parlamentswahl in Indien Modis Partei liegt nach ersten Ergebnissen vorn
Fast 650 Millionen Menschen haben bei der Parlamentswahl in Indien ihre Stimme abgegeben. Nach ersten Teil-Ergebnissen hat eine Mehrheit für die Partei von Regierungschef Modi gestimmt. Die Opposition ist aber stärker als erwartet.
Nach Auszählung von einem Viertel der Stimmen nach der Parlamentswahl in Indien liegt die Partei von Premierminister Narendra Modi mit 39,9 Prozent in Führung. Wie die Wahlkommission erklärte, können die hindu-nationalistische Bharatiya Janata Party (BJP) und ihre Koalitionspartner mit einer Mehrheit der Sitze im Parlament rechnen.
Ihr Sieg fällt aber womöglich nicht so hoch aus wie nach Schließung der Wahllokale am Samstag zunächst angenommen. Das zeigten erste Trends am Auszählungstag, über die Fernsehsender berichteten. Die Opposition unter Führung der Kongresspartei von Rahul Gandhi könnte demnach auf mehr als 200 der 543 Sitze im Unterhaus kommen und damit weit mehr als die angenommenen 120. Die Nationale Demokratische Allianz (NDA) unter Führung von Modis Partei BJP steuert auf 300 Sitze zu. Die Mehrheit liegt bei 272 Sitzen. Die Auszählung aller Stimmen dürfte noch andauern.
Dritte Amtszeit wahrscheinlich
Modi steuert damit auf eine dritte Amtszeit zu - und wäre erst der zweite Premier Indiens, dem das gelänge. Das schaffte vor ihm nur Jawaharla Nehru, dem ersten Regierungschef seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947. In seinen ersten Äußerungen nach dem Ende der Wahl erklärte sich Modi am Samstag zum Sieger. "Ich kann mit Zuversicht sagen, dass die Menschen in Indien in Rekordzahl für die Wiederwahl der NDA-Regierung gestimmt haben", schrieb er auf X.
Ein Sieg von Modi war im Vorfeld erwartet worden. Der 73-Jährige ist auch nach einem Jahrzehnt an der Macht in weiten Teilen der Bevölkerung populär. Seine Gegner sind durch interne Machtkämpfe und politisch motivierte Strafverfahren geschwächt. Modis politische Gegner und internationale Menschenrechtsgruppen beklagen seit Langem einen Demokratieabbau im Land.
Größte demokratische Wahl der Welt
Am Samstag war in Indien nach sechs Wochen der größte demokratische Urnengang der Welt zu Ende gegangen, bei dem etwa 642 Millionen Stimmen bei der mehrstufigen, sechswöchigen Parlamentswahl abgegeben wurden. Bei fast einer Milliarde Stimmberechtigter entspricht das einer Wahlbeteiligung von mehr als 66 Prozent. Aufgrund der Größe wurde die Wahl in sieben Phasen abgehalten.