Starkregen in Hongkong Mindestens zwei Todesopfer durch Überflutungen
Die massivsten Regenfälle seit fast 140 Jahren haben in Hongkong für schwere Überschwemmungen gesorgt. Mindestens zwei Menschen starben, mehr als 100 wurden verletzt. Das öffentliche Leben kam durch das Extremwetter nahezu zum Erliegen.
Durch Überschwemmungen in Hongkong sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei teilte mit, sie habe zwei Leichen geborgen. Heftiger Starkregen habe in der Region für "extreme Bedingungen" gesorgt, hieß es von der Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone.
Noch ist unklar, wie viele Einwohnerinnen und Einwohner durch die extremen Wetterbedingungen Verletzungen erlitten haben. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete von mehr als 100 Verletzten. Auch bei der Nachrichtenagentur AP hieß es, dass mehr als 100 Personen in Krankenhäusern behandelt worden seien.
In Hongkong hätten Dutzende Bewohnerinnen und Bewohner von Rettungskräften der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden müssen, berichtete AP weiter. In der Stadt Meizhou in der südchinesischen Provinz Guangdong waren es dem chinesischen Fernsehsender CCTV zufolge mehr als 11.000 Menschen.
Weitere starke Regenfälle erwartet
Hongkong verzeichnete die höchsten stündlichen Niederschlagsmengen seit Beginn der Aufzeichnungen vor fast 140 Jahren. Am Hauptsitz des Observatoriums wurden am späten Donnerstag innerhalb einer Stunde 158,1 Millimeter Regen pro Quadratmeter gemessen. Insgesamt seien mehr als 600 Millimeter Regen gefallen. Hongkongs Regierungschef John Lee sprach auf Facebook von einem "Jahrhundertregen" und rief die Bevölkerung auf, möglichst nicht vor die Tür zu gehen.
Der Wetterdienst gab die "Schwarze Warnung" für weitere starke Regenfälle heraus. Eine Besserung der Wetterlage sei vorerst nicht in Sicht. Prognosen zufolge sollen die extremen Wetterbedingungen noch bis in die Nacht anhalten.
Auch in der an Hongkong angrenzenden Stadt Shenzhen, die ebenfalls in Guangdong liegt, wurde laut CCTV der ergiebigste Reben seit Beginn der dortigen Aufzeichnungen im Jahr 1952 verzeichnet.
Wegen der Überschwemmungen kam der Verkehr in der Stadt zum Erliegen.
Geschlossene Schulen, lahmgelegter Verkehr
Die Überschwemmungen brachten den Verkehr in der Metropole fast vollständig zum Erliegen. Die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtete von Straßen, die sich in reißende Flüsse verwandelten. In sozialen Netzwerken wurden Bilder von vollgelaufenen Tiefgaragen und überfluteten U-Bahn-Stationen geteilt. Schulen blieben geschlossen. Unternehmen wurden aufgefordert, ihren Mitarbeitern frei zu geben. Einwohner in der Nähe von Flüssen rief der Wetterdienst dazu auf, "auf die Wetterbedingungen zu achten" und im Falle einer Überflutung ihrer Häuser "eine Evakuierung in Erwägung zu ziehen".
Kritik wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen
Im Internet wurde Kritik laut, dass die Regierung von Hongkong auf ein solches Extremwetterereignis nicht vorbereitet gewesen sei. Eric Chan, zweithöchster Funktionär der Hongkonger Regierung, verteidigte sich damit, dass Regen nicht so leicht vorherzusagen sei wie etwa ein Taifun.
Am Samstag war der Taifun "Saola" im Süden Chinas auf Land getroffen. Auch in Hongkong war "Saola" mit großer Sorge erwartet worden. Bevor er die Metropole erreichte, schwächte sich der "Super-Taifun" allerdings ab, und die Schäden fielen geringer aus als befürchtet.