Saudi-Arabien 81 Hinrichtungen an einem Tag
In Saudi-Arabien sind nach Berichten der Staatsmedien binnen eines Tages 81 Menschen wegen Terrorismusvorwürfen hingerichtet worden. Beobachter sprechen von der größten Massenhinrichtung in der jüngeren Geschichte des Königreichs.
Das Königreich Saudi-Arabien hat nach eigenen Angaben an einem Tag 81 Menschen hingerichtet. Die Beschuldigten seien wegen unterschiedlicher Verbrechen verurteilt worden, teilte das saudische Innenministerium mit, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA meldete.
Dazu zählten Mord an "unschuldigen Männern, Frauen und Kindern" und Mitgliedschaft bei Terrororganisationen wie dem "Islamischen Staat" (IS), Al-Kaida oder den Huthis. Demnach hätten sie Anschläge auf wichtige Plätze geplant und Waffen ins Land geschmuggelt.
Die Hinrichtungen seien am Samstag vollstreckt worden, nachdem die Todesurteile durch Dekrete des Königshauses bestätigt worden seien. Bei den meisten Hingerichteten habe es sich um Saudis gehandelt.
Amnesty: Wieder mehr Hinrichtungen in Saudi-Arabien
Menschenrechtler beklagen immer wieder die hohe Zahl an Exekutionen im islamisch-konservativen Saudi-Arabien. Im vergangenen Jahr erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, dass nach einem Rückgang während der G20-Präsidentschaft des Landes wieder mehr Menschen hingerichtet worden seien. Zwischen Januar und Juli 2021 seien 40 Exekutionen vollstreckt worden - nach 27 im Jahr zuvor.
Vorwurf: Geständnisse durch Folter
2019 hatte Saudi-Arabien mit der Hinrichtung von 37 Menschen an einem einzigen Tag international Empörung ausgelöst. Dem Königreich wurde damals vorgeworfen, dass die Männer keine fairen Prozesse bekommen hätten und Geständnisse mutmaßlich durch Folter erzwungen worden seien.
Unter Führung des mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman geht Saudi-Arabien mit harter Hand gegen Regierungskritiker vor. Zahlreiche Aktivisten sitzen noch immer in Haft.
Freilassung des Bloggers Badawi
In dieser Woche hatte das Königreich den Blogger Raif Badawi nach zehn Jahren Haft freigelassen. Allerdings darf er nach Angaben seiner Frau Ensaf Haidar zehn Jahre das Land nicht verlassen.
Badawi gehörte zu den bekanntesten politischen Häftlingen in Saudi-Arabien. Die saudische Justiz hatte ihn 2014 zu zehn Jahren Haft und 1000 Stockschlägen verurteilt. Der Vorwurf: Mit seinen Blogeinträgen soll er den Islam beleidigt haben, indem er die Trennung von Staat und Religion vorschlug.