Skyline von Dubai, Vereinigte Arabische Emirate.

Vereinigte Arabische Emirate Drei Verdächtige nach Mord an Rabbiner festgenommen

Stand: 25.11.2024 13:12 Uhr

In den Vereinigten Arabischen Emiraten sind drei Usbeken wegen Mordverdachts an einem Rabbiner festgenommen worden. Israels Regierung wertet den Fall als antisemitischen Terrorismus.

Die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate haben drei Usbeken als die mutmaßlichen Mörder eines Rabbiners identifiziert. Bei den Tatverdächtigen handele es sich nach ersten Ermittlungen um drei "usbekische Staatsbürger" im Alter von 28 bis 33 Jahren, meldete die amtliche Nachrichtenagentur WAM Berufung auf das Innenministerium. Die genauen Tatumstände und das Motiv würden noch ermittelt. 

Die Familie des 28-jährigen Rabbiners Zvi Kogan hatte den Mann am Donnerstag als vermisst gemeldet. Die Behörden leiteten eine Suche ein und entdeckten schließlich die Leiche. Auch Israels Regierung erklärte, Geheimdienste und Sicherheitsbehörden in den Emiraten hätten Kogans Leichnam gefunden. 

Die Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und von Außenminister Gideon Saar teilten mit, Israel werde alle dem Land zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, "um sicherzustellen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird und die für seinen Tod Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden". Demnach soll der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad ermitteln. Kogans Tod sei ein Fall von "antisemitischem Terrorismus", hieß es weiter.

USA: Schreckliches Verbrechen

Kogan gehörte nach Angaben des israelischen Außenministeriums der ultraorthodoxen Chabad-Gemeinschaft an und war auch moldauischer Staatsbürger. Laut israelischen Medien war er seit einem halben Jahr verheiratet und lebte seit einigen Jahren in dem Emirat. Dort habe er in Dubai einen koscheren Supermarkt betrieben.

Die US-Regierung verurteilte die Tötung Kogans als "schreckliches Verbrechen gegen all jene, die für Frieden, Toleranz und Koexistenz stehen". Es handele es sich auch um einen Angriff auf die Vereinigten Arabischen Emirate "und ihre Ablehnung von gewalttätigem Extremismus in allen Bereichen", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington, Sean Savett. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte er.

Wer hinter dem Mord steckt, ist unklar. Der Iran äußerte sich und teilte mit, nicht für den Fall verantwortlich zu sein.

Seit 2020 diplomatische Beziehungen

Nach israelischen Angaben leben in den Vereinigten Arabischen Emirate etwa 2.000 Israelis, die Zahl der dort lebenden Juden wird auf etwa 4.000 geschätzt. Der Golfstaat hatten 2020 in einem historischen Schritt im Zuge des sogenannten Abraham-Abkommen gemeinsam mit anderen arabischen Staaten die Beziehungen zu Israel normalisiert. Diese Abkommen waren vom damaligen und künftigen US-Präsidenten Donald Trump vorangetrieben worden.

Im vergangenen Jahr war in Abu Dhabi ein interreligiöses Zentrum mit einer Moschee, einer Kirche und einer Synagoge eröffnet worden. Der durch den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel ausgelöste Krieg im Gazastreifen hatte jedoch eine wachsende Wut gegen Israel in arabischen Ländern hervorgerufen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. November 2024 um 09:24 Uhr.