Herrscher des Golfstaats Emir von Kuwait gestorben
Der Herrscher des Golfstaats Kuwait ist tot. Scheich Nawaf starb nach Angaben des Palastes im Alter von 86 Jahren. Als Nachfolger wurde kurz darauf der 83-jährige Kronprinz Scheich Mischal zum Emir ernannt.
Scheich Nawaf al-Ahmad al-Sabah ist im Alter von 86 Jahren gestorben. In einer vom kuwaitischen Staatsfernsehen verbreiteten Mitteilung des Palastes hieß es, die Bekanntgabe seines Todes erfolge mit "großer Trauer und Schmerz". Das Staatsfernsehen unterbrach das reguläre Programm und übertrug rezitierte Koranverse.
Eine Todesursache wurde nicht mitgeteilt. Scheich Nawaf war der staatlichen Nachrichtenagentur Kuna zufolge bereits im November wegen eines "Notfalls" in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Staatliche Medien hatten zuvor berichtet, dass er im März 2021 für medizinische Untersuchungen in die Vereinigten Staaten gereist war.
Macht bleibt in Händen der Herrscherfamilie
Der bisherige Kronprinz Scheich Mischal al-Ahmad al-Sabah wurde kurz nach dem Tod des verstorbenen Scheichs zum Nachfolger ernannt. Er ist ein Halbbruder Nawafs - und galt mit 83 Jahren als ältester Kronprinz der Welt. In Kuwait liegt die Macht weitgehend in den Händen der Herrscherfamilie al-Sabah.
Scheich Nawaf war seit drei Jahren Herrscher des ölreichen Golfstaats. Im Jahr 2016 war er von seinem damals regierenden Halbbruder Sabah al-Ahmad Al-Sabah zum Kronprinzen ernannt worden. Nach seiner Amtsübernahme im September 2020 führte der Emir das Land durch eine Wirtschaftskrise, die vom Absturz des Erdölpreises verursacht worden war.
Reiches Land mit hohen Ausgaben
Scheich Nawaf konzentrierte sich in seiner Zeit als Herrscher auf innenpolitische Themen. Dazu gehörte unter anderem eine Reform des kuwaitischen Sozialsystems, die verhinderte, dass das Scheichtum Schulden aufnehmen musste. Trotz des immensen Reichtums, den das Land durch seine Ölreserven erwirtschaftet, blieb damit aber nur wenig Geld in den Kassen, um die aufgeblähten Gehälter im öffentlichen Dienst zu zahlen.
Kuwait hat rund 4,2 Millionen Einwohner und verfügt über die sechstgrößten Ölreserven der Welt. Das Land ist seit dem Golfkrieg von 1991, in dem die irakischen Besatzungstruppen von Saddam Hussein vertrieben wurden, ein enger Verbündeter der USA. In Kuwait sind rund 13.500 amerikanische Soldaten stationiert.
Starke Volksvertretung im Golfstaat
1962 hatte das Land als erster arabischer Golfstaat ein parlamentarisches System eingeführt. Die Volksvertretung ist im Land so mächtig wie in keinem anderen Golfstaat. Kuwaitische Frauen verfügen seit 2005 über das aktive und passive Wahlrecht. Zuletzt hatten jedoch politische Auseinandersetzungen zwischen gewählten Abgeordneten und den vom Palast ernannten Ministern zu politischen Turbulenzen geführt, die auch ausländische Investoren abschreckten.