Chinas Staatschef in Moskau Xi lädt Putin nach Peking ein
Russland und China wollen eine "neue Ära" der bilateralen Beziehungen einläuten. Am zweiten Tag seines Besuchs in Moskau hat Staatschef Xi Putin nach China eingeladen - trotz des internationalen Haftbefehls gegen den russischen Präsidenten.
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dessen Ministerpräsidenten Michail Mischustin zum Gegenbesuch nach Peking eingeladen. Bei einem Treffen mit Mischustin in Moskau sagte Xi: "Ich lade Sie ein, so bald wie möglich China zu besuchen." Auch Putin sei noch dieses Jahr in der Volksrepublik willkommen.
Gegen Kremlchef Putin besteht seit vergangener Woche ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine. China und Russland erkennen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs aber nicht an.
Bei dem Treffen zwischen Xi und Mischustin ging es offiziellen Angaben zufolge vor allem um Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Der Regierungschef bezifferte den Wert bilateraler Investitionsprojekte auf umgerechnet mehr als 154 Milliarden Euro.
Mischustin will Landkorridor nach China
Mischustin sprach sich zudem für einen Landkorridor für Getreide und andere Landwirtschaftsgüter aus Russland nach China aus. Moskau hatte zuletzt im Zuge der Verhandlungen über die Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine beklagt, dass die westlichen Sanktionen die Verschiffung russischer Agrargüter behindern.
Für Xi haben die Beziehungen zu Russland auch künftig "Priorität". Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang werde "der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Russland weiterhin Priorität einräumen", sagte Xi russischen Nachrichtenagenturen zufolge beim Treffen mit Mischustin. Er nannte Russland und China demnach "große Nachbarmächte".
Weitere Gespräche mit Putin
Nach dem Treffen mit Mischustin stand eine neue Gesprächsrunde mit Putin auf dem Programm. Nach russischen Angaben wollen sie später eine gemeinsame Presseerklärung veröffentlichen. Eine gemeinsame Pressekonferenz soll es nicht geben. Die beiden Staatschefs hatten schon am Montag mehrere Stunden miteinander gesprochen.
Nach russischen Angaben erörterten Putin und Xi auch den Friedensvorschlag der Pekinger Regierung für die Ukraine. Es sei ein "gründlicher" Meinungsaustausch gewesen, hieß es. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nannte allerdings keine Einzelheiten.
China gilt als enger Verbündeter Russlands. Dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Peking nicht verurteilt. Zugleich hat sich China als Vermittler positioniert. Der Westen befürchtet, dass China dem Nachbarland Waffen liefern könnte. Xi ist noch bis einschließlich Mittwoch auf Staatsbesuch in Moskau.