Virtueller Gipfel China und USA suchen den Dialog
Chinas Staatschef Xi und US-Präsident Biden kommen heute oder morgen zu einem virtuellen Gipfel zusammen. Die Beziehungen der beiden größten Volkswirtschaften sind auf einem Tiefpunkt.
Die Liste der Konflikte zwischen den beiden großen Supermächten ist lang. Beide Seiten streiten über Wirtschafts- und Handelsfragen, über Menschenrechte, über das de facto Ende der Autonomie Hongkongs und über Chinas Kriegsdrohungen gegenüber Taiwan.
Insofern gilt es bereits als Erfolg, dass das virtuelle Treffen zwischen Xi Jinping und Joe Biden überhaupt zustande gekommen ist. Beide Regierungen versuchen, die Erwartungen tief zu halten. Chinas Regierungssprecherin Hua Chunying nannte die Videoschalte schlicht einen "Meinungsaustausch über die chinesisch-amerikanischen Beziehungen".
Leichte Annäherung wäre Erfolg
US-Regierungssprecherin Jen Psaki kündigte an, Biden und Xi würden besprechen, "wie der Wettbewerb zwischen den USA und China verantwortungsvoll gehandhabt werden" könne. Man wolle dort mit China zusammenarbeiten, wo man gemeinsame Interessen habe.
Nach Ansicht politischer Beobachter wäre der virtuelle Gipfel bereits ein Erfolg, wenn sich China und die USA beim seit Jahren schwelenden Handelskonflikt annähern könnten. Auch bei der jeweils stockenden Visa-Vergabe für Studierende aus dem jeweils anderen Land wäre eine Annäherung denkbar.
Das Video-Gespräch zwischen Xi und Biden beginnt möglicherweise am späten Abend. Persönlich getroffen haben sich Xi und Biden seit dem Wechsel im Weißen Haus noch nie. Chinas Staatsführung hat die Grenzen der Volksrepublik vor 19 Monaten weitgehend geschlossen. Xi hat China seitdem nicht verlassen und auch keine ausländischen Gäste empfangen.