Einschlag in den Pazifik China testet Interkontinentalrakete
Das Verteidigungsministerium in Peking meldet den Test einer Interkontinentalrakete. Dies sei eine "Routinemaßnahme". Die Mitteilung ist dennoch ungewöhnlich, nicht zuletzt, weil die Rakete im Pazifik einschlug.
China hat nach eigenen Angaben eine ballistische Interkontinentalrakete getestet. Die Rakete sei mit einer Sprengkopfattrappe ausgestattet in den Pazifischen Ozean abgefeuert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Peking mit. Das Geschoss sei in das "erwartete Seegebiet" gefallen.
Das Ministerium nannte den Test eine "Routinemaßnahme in unserem jährlichen Trainingsplan". Er stehe in Einklang mit internationalem Recht und "ist nicht gegen ein Land oder ein Ziel gerichtet", hieß es.
Dem Ministerium zufolge sollten damit die Leistungsfähigkeit der Waffen und die militärische Ausbildung geprüft werden. Details zur Art der Rakete und das genaue Testgebiet nannte das Ministerium nicht.
Normalerweise wenig Information über Raketentests
Die Mitteilung ist ungewöhnlich, weil über chinesische Raketentests normalerweise nur selten etwas bekannt wird. Bemerkenswert sei zudem der Abschuss in den Pazifik, da China solche Tests für gewöhnlich in seinem eigenen Luftraum abhalte, sagte ein Militärexperte der Nachrichtenagentur AFP. "Dies ist außergewöhnlich und wahrscheinlich das erste Mal in Jahrzehnten, dass wir einen solchen Test gesehen haben", sagte Ankit Panda von der Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace.
Der letzte bekannte Test einer Interkontinental-Rakete über dem Pazifik durch China fand 1980 statt. Damals flog das Geschoss vom Typ Dongfeng-5 (DF-5) mehr als 9.000 Kilometer weit. China zielt seitdem bei Raketentests auf entlegene Regionen im eigenen Land.
Der aktuelle Schritt sei wahrscheinlich ein Hinweis auf "Chinas fortschreitende nukleare Modernisierung, die sich in neuen Anforderungen für Tests offenbart", so Panda.
USA: Chinesisches Atomwaffenarsenal wächst schnell
Interkontinentalraketen haben eine Reichweite von mehreren tausend Kilometern. Sie wurden vor allem für die nukleare Abschreckung entwickelt, können aber unterschiedliche Sprengköpfe tragen. China ist Atommacht und besitzt mit der DF-41 einen Raketentyp, der bis zu 15.000 Kilometer weit fliegen kann.
Das US-Verteidigungsministerium warnte im vergangenen Oktober, dass China sein Arsenal weitaus schneller entwickle, als die USA es erwartet hätten. Im Mai 2023 verfügte China über mehr als 500 einsatzfähige nukleare Sprengköpfe und wird bis 2030 wahrscheinlich über mehr als 1.000 verfügen, hieß es.