Mehr als 50 Tote in Bangladesch Trauer nach Großbrand in Fabrik
Bei einem Brand in einer Fabrik in Bangladesch sind mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Die Opferzahl könnte noch weiter steigen. Wie es das Feuer ausbrechen konnte, ist noch unklar.
Sie weinen um ihre Brüder, Männer und Söhne. Familien, die vor der Fabrik darauf warten, ob noch jemand verletzt oder lebendig herauskommt:
Mein Bruder hat im sechsten Stock der Fabrik gearbeitet. Ich kann ihn nicht erreichen, sein Telefon ist ausgeschaltet. Oh Allah, hilf mir!
Auf Videos der Nachrichtenagentur AP sind Feuerwehrmänner zu sehen, die mit Plastiksäcken aus der Fabrik herauskommen. Darin: verkohlte Leichen.
Die Feuerwehr teilte mit, die obersten zwei Stockwerke der Fabrik seien noch gar nicht durchsucht worden. Es sei unklar, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Gebäude aufhielten und wie viele noch vermisst würden, sagte der stellvertretende Direktor für die Feuerwehr in Dhaka.
Löscheinsatz dauerte mehr als 20 Stunden
Mehr als 20 Stunden hätten seine Männer benötigt, um den Brand zu löschen, so der Feuerwehrdirektor weiter:
Wir hatten es mit einer sehr schwierigen Situation zu tun. Unsere Fahrzeuge konnten nicht auf allen Seiten an das Gebäude heranfahren, weil es zu eng war. Es war auch zu risikoreich, zu weit nach oben zu gehen - es war viel zu heiß und der Rauch zu dicht.
Außerdem sei der Haupteingang der Fabrik von innen verschlossen gewesen. Möglicherweise konnten deshalb viele Arbeiter nicht ins Freie gelangen.
Mehr als 20 Stunden kämpften die Feuerwehrleute gegen das verheerende Feuer.
Noch keine Hinweise auf mögliche Ursache
Wie es zu dem Brand gekommen ist, ist derzeit noch nicht klar. In der Fabrik wurden vor allem Säfte und Limonaden hergestellt. Auf den Videos von Feuerwehrmännern in den sozialen Netzwerken ist davon nichts mehr zu sehen: Nur große schwarz-grau verkohlte Klumpen, die im Löschwasser noch ein wenig vor sich hinrauchen.
Sicherheitsbestimmungen werden oft missachtet
Großbrände kommen in Bangladesch öfter vor. Viele Gebäude sind in einem schlechten Zustand, auch die Sicherheitsbestimmungen werden oft nicht eingehalten. Hunderte Menschen in Bangladesch kamen in den vergangenen Jahren durch Flammen ums Leben. Vor zwei Jahren starben mindestens 70 Menschen beim Brand mehrerer Wohnungen in Dhaka, in denen illegal Chemikalien gelagert worden waren.
Das schwerste Fabrikunglück in der Geschichte des Landes ereignete sich 2013: Rana Plaza, daran erinnern sich noch alle Menschen im Land. Mehr als 1000 Menschen kamen damals ums Leben, als ein mehrstöckiges Gebäude außerhalb von Dhaka eingestürzt war. Darin waren hauptsächlich Textilfirmen, aber auch Geschäfte untergebracht.