Region Belutschistan Dutzende Tote bei Anschlägen in Pakistan
Bei mehreren Anschlägen und anschließenden Militäreinsätzen sind in Pakistan Dutzende Menschen getötet worden. Die Vorfälle ereigneten sich in der Provinz Belutschistan, wo Aufständische gewaltsam für Unabhängigkeit kämpfen.
Bewaffnete Angreifer haben im Südwesten Pakistans bei einer Reihe von Attacken mindestens 40 Menschen getötet. Auch 21 mutmaßliche Aufständische und 14 Sicherheitskräfte starben. Sie kamen bei anschließenden Militäreinsätzen und Kämpfen ums Leben. Das teilten die Streitkräfte mit.
In Musakhail, einem Bezirk in der Provinz Belutschistan, hätten Angreifer in der Nacht zum Montag Insassen aus Bussen, Autos und Lastwagen geholt, sie nach ihrem Ausweis gefragt und 23 Menschen erschossen, teilte ein Polizeivertreter mit. Die Verdächtigen hätten dann mindestens zehn Fahrzeuge in Brand gesteckt, ehe sie geflohen seien.
Entführungen oder Tötungen
Hinter den Angriffen werden Separatisten vermutet. Sie verlangen oft, dass Menschen sich ausweisen. Wenn diese von außerhalb der Provinz Belutschistan sind, werden sie entführt oder gar getötet. Viele Opfer jüngster Attacken stammen aus der benachbarten Provinz Punjab.
Stunden vor dem Angriff in Musakhail hatte die verbotene sogenannte Belutschistan-Befreiungsarmee (BLA) Bewohner aufgefordert, sich von den Autobahnen der Region fernzuhalten. Sie sei im Begriff, Anschläge auf Sicherheitskräfte in mehreren Gebieten der Provinz zu verüben.
Die Bluttat in Musakhail reklamierte die Gruppe jedoch zunächst nicht für sich. In einer Erklärung der BLA hieß es nur, sie habe Sicherheitskräften durch Anschläge in der Provinz massive Verluste zugefügt. Ein lokaler Beamter teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, die BLA sei vermutlich für den Vorfall verantwortlich.
Die Attentäter ermordeten mehrere Menschen und steckten danach Autos in Brand.
Mehrere weitere Anschläge
Bei einem separaten Anschlag im ebenfalls in Belutschistan gelegenen Bezirk Qalat wurden nach Behördenangaben mindestens neun Menschen umgebracht. Bei den Toten handele es sich um vier Polizisten und fünf Passanten, hieß es.
Zudem sprengten mutmaßliche Aufständische eine Eisenbahnstrecke in die Luft. Dort wurden nach Behördenangaben später sechs Tote entdeckt. Desweiteren attackierten Personen eine Polizeiwache in Mastung und zündeten Fahrzeuge in Gwadar an. All diese Orte liegen in Belutschistan.
Regierung verurteilt Anschläge
Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif, Präsident Asif Ali Zardari und Innenminister Mohsin Naqvi verurteilten den Angriff in Musakhail als barbarisch und betonten, dass die Schuldigen zur Verantwortung gezogen würden.
Nawvi erklärte, nach Abschluss einer Untersuchung würden die Behörden mitteilen, wer hinter den Anschlägen gesteckt habe. "Terroristen und deren Förderer werden in diesem Land keinen Ort haben, an dem sie sich verstecken können."
Separatisten aktiv in Region
Die dünn besiedelte und rohstoffreiche Provinz Belutschistan liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan und dem Iran und gilt als die instabilste Provinz des Landes. Gleich mehrere Separatistengruppen verüben dort bereits seit Jahrzehnten wiederholt Anschläge, die primär auf Sicherheitskräfte abzielen. Auch Islamistengruppen und die pakistanischen Taliban sind dort aktiv.
Die Separatisten fordern die Loslösung von der Zentralregierung in Islamabad. Die pakistanischen Behörden haben den Aufstand zwar für eingedämmt erklärt, doch hält die Gewalt an.