Umstrittene Wahl in Bangladesch Regierungschefin Hasina vor sicherem Sieg
Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen ist in Bangladesch ein Parlament gewählt worden. Medienberichten zufolge liegt die Partei von Regierungschefin Hasina klar vorne - die größte Oppositionspartei war aus Protest allerdings nicht angetreten.
Bei der Parlamentswahl in Bangladesch zeichnet sich erwartungsgemäß ein klarer Sieg der Partei von Regierungschefin Sheikh Hasina ab. Mehrere Fernsehsender sahen Hasinas Partei Awami League am Abend bei mindestens 216 der 299 zu vergebenden Sitze. Die Auszählung dauert in einigen Wahlkreisen noch an, am Montag soll ein vorläufiges Endergebnis veröffentlicht werden.
Weil die größte Oppositionspartei, die Bangladesh Nationalist Party (BNP), die Wahl boykottierte, war der Sieg der Awami League schon im Vorfeld absehbar - und somit auch eine fünfte Amtszeit für die 76-jährige Hasina.
Tausende Oppositionspolitiker verhaftet
Gewählt wurde in Bangladesch begleitet von einem massiven Sicherheitsaufgebot. Etwa 800.000 Polizisten und Soldaten waren nach offiziellen Angaben im Einsatz. Demnach kam es zu rund 30 Vorfällen von Gewalt. Die Polizei habe mindestens sieben Unruhestifter festgenommen, sagte ein Sprecher der Wahlkommission.
In den Monaten vor der Wahl waren die Behörden des südasiatischen Landes massiv gegen die Opposition vorgegangen. Nach Angaben der BNP wurden ihre gesamte Parteispitze sowie ungefähr 25.000 weitere Politiker festgenommen. Zehntausende weitere tauchten unter. Die Regierung gab die Zahl der festgenommenen Oppositionellen mit 11.000 an.
BNP-Chef Tarique Rahman, der die Partei aus dem Londoner Exil leitet, sprach laut Nachrichtenagentur AFP von einer "Scheinwahl". Aus diesem Grund habe sich seine Partei zusammen mit weiteren Oppositionsparteien dagegen entschieden, bei der Wahl anzutreten. Stattdessen wurden Großdemonstrationen gegen Hasina organisiert.