Donald Trump und Joe Biden geben sich im Weißen Haus die Hand

Biden trifft Trump im Weißen Haus "Welcome Back"

Stand: 13.11.2024 21:45 Uhr

Mit Handschlag hat US-Präsident Biden seinen designierten Nachfolger Trump in Washington empfangen und ihm eine geordnete Machtübergabe zugesagt. Politik sei oft nicht schön - "aber heute ist es eine schöne Welt", sagte Trump.

Eine Woche nach der US-Präsidentschaftswahl hat der scheidende Amtsinhaber Joe Biden den Wahlsieger Donald Trump in seinem Amtssitz in Washington empfangen. Biden begrüßte seinen langjährigen Rivalen per Handschlag. "Welcome back" - "Willkommen zurück" - , sagte der 81-Jährige, als er Trump im Oval Office vor einem lodernden Kaminfeuer empfing. Der Demokrat sagte eine geordnete Machtübergabe zu.

Trump bedankte sich und sprach ebenfalls von einem möglichst reibungslosen Übergang. "Politik ist hart und in vielen Fällen ist es keine schöne Welt, aber heute ist es eine schöne Welt", fügte der Republikaner hinzu. Er wisse das zu schätzen.

Kerstin Klein, ARD Washington, mit einer Einordnung zum Treffen von Biden und Trump in Washington

tagesschau24, 13.11.2024 18:00 Uhr

Das Treffen stand in scharfem Kontrast zum Geschehen vor vier Jahren: Damals hatte Trump nach seiner Wahlniederlage einen ordnungsgemäßen Übergang verweigert. Der Republikaner hatte mit allen Traditionen gebrochen, Biden nicht empfangen und auch nicht an dessen Vereidigung teilgenommen. Stattdessen verbreitete er damals die Falschbehauptung vom Wahlbetrug, an der er bis heute festhält. Trump heizte damit ein Chaos an, das am 6. Januar 2021 in der Erstürmung des Kapitols durch seine fanatischen Anhänger mündete.

Auch Ukraine-Krieg ein Thema

Anders als üblich war die künftige First Lady Melania Trump beim Empfang diesmal nicht dabei. Sie war auch im Wahlkampf ihres Mannes nur wenig in Erscheinung getreten und lebte während dessen erster Amtszeit (2017-2021) nicht im Weißen Haus, sondern meistens in New York. Die scheidende First Lady Jill Biden begrüßte Trump und übergab ihm ein Glückwunschschreiben für seine Frau, wie das Weiße Haus mitteilte.

Beim Gespräch zwischen dem Amtsinhaber und seinem Nachfolger waren lediglich Bidens Stabschef Jeff Zients sowie Trumps künftige Stabschefin Susie Wiles anwesend. Es seien "wichtige Fragen der nationalen Sicherheit und der Innenpolitik" erörtert worden, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Trump sei "freundlich gesinnt" gewesen und habe "eine ganze Reihe von detaillierten Fragen" gestellt.

Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte, in dem Gespräch sei es auch um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegangen. Biden habe klargemacht, dass es im Interesse der USA liege, die Ukraine weiter zu unterstützen. Ein "starkes Europa, ein stabiles Europa, das sich gegen Aggressoren behauptet und deren Aggression zurückschlägt" sei von großer Bedeutung, auch um sicherzustellen, dass die USA nicht direkt in einen Krieg hineingezogen würden, wie es im 20. Jahrhundert zweimal der Fall gewesen sei.

Große Machtfülle für den Republikaner

Für Trump war die Visite ein echter Triumph. Nach seinem Abschied aus dem Amt hatte er die Hauptstadt nur vergleichsweise selten besucht. Nun zelebrierte er dort seinen Wahlsieg und ließ sich vor dem Treffen mit Biden von führenden Republikanern aus dem Kongress feiern. Trump wurde in der Nähe des Kapitols von Parteikollegen mit Applaus empfangen und lobte in einer kurzen Rede den Erfolg der Partei. Begleitet wurde er von Tech-Milliardär Elon Musk, für den er eine Berater-Rolle vorgesehen hat. 

Anwesenden Reportern zufolge kokettierte Trump bei dem Treffen mit den Parlamentariern damit, dass er nicht noch mal als Präsidentschaftskandidat antreten werde - es sei denn, der Kongress werde "etwas unternehmen". Der Republikaner spielte damit darauf an, dass die Regierungsdauer von Präsidenten in den USA laut Verfassung auf zwei Amtszeiten begrenzt ist - egal ob diese aufeinanderfolgen oder mit einer Unterbrechung zwischendurch, wie in Trumps ungewöhnlichem Fall. 

Trump wird sich bei Amtsantritt voraussichtlich auf die Mehrheit seiner Republikanischen Partei in beiden Kongresskammern stützen können und verfügt somit zu Beginn seiner Amtszeit über eine große Machtfülle. Am 20. Januar soll er als 47. Präsident der Vereinigten Staaten am Kapitol vereidigt werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 13. November 2024 um 20:00 Uhr.