Debatte der Republikaner Große Themen und persönliche Attacken
Die USA stehen an der Seite Israels - da waren sich die Präsidentschaftsbewerber der Republikaner einig. Gespalten waren sie hingegen beim Thema Ukraine. Bei der dritten Fernsehdebatte blieb es aber nicht nur inhaltlich.
Die Präsidentschaftsanwärter der US-Republikaner haben sich in einer dritten Fernsehdebatte erneut versucht zu profilieren. In Miami standen am Mittwochabend (Ortszeit) fünf Republikaner auf der Bühne, in Umfragen liegen sie aber alle weit abgeschlagen hinter ihrem parteiinternen Konkurrenten, Donald Trump. Der Ex-US-Präsident blieb auch der dritten Debatte fern. Im Fokus der Diskussionsrunde stand vor allem die Außenpolitik.
Vereint beklagten die republikanischen Bewerber, unter dem demokratischen Präsidenten Joe Biden gehe das Land den Bach herunter. Geschlossen gaben sich alle auch mit Blick auf die Unterstützung Israels im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas.
Unterstützung Netanyahus, Verachtung für die Hamas
Floridas Gouverneur Ron DeSantis sagte, er würde dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu empfehlen, "den Job mit diesen Schlächtern Hamas ein für allemal zu Ende zu bringen". "Sie sind Terroristen. Sie massakrieren unschuldige Menschen. Sie würden jeden Juden von der Erde wischen, wenn sie könnten", sagte der rechte Hardliner.
Die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley sagte unter anderem, die USA müssten Israel mit "allem unterstützen, was sie brauchen". "Das Letzte, was wir tun sollten, ist Israel zu sagen, was es tun sollte". Die 51-Jährige liegt in Umfragen auf dem dritten Platz hinter Trump und DeSantis.
Der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy sagte, Israel habe "das Recht und die Verpflichtung, sich selbst zu verteidigen". Netanyahu solle die Hamas "ausräuchern".
Thema Ukraine spaltet die Kandidaten
Weniger einig waren sich die Präsidentschaftsbewerber bei einer weiteren Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg. Während Haley und der ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, für weitere Militärhilfen an Kiew plädierten, zeigten sich DeSantis, Ramaswamy und South Carolinas Senator Tim Scott skeptisch. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Europäer ihren gerechten Teil beitragen", sagte etwa DeSantis.
Scott sagte, für weitere Hilfen müsse erst Transparenz über die Verwendung der Mittel herrschen. Ramaswamy übte scharfe Kritik an der Ukraine und bezeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj als "Nazi" und "Komiker in Cargo-Hosen".
Zwischen Stöckelschuhen und "Abschaum"
Auch andere große Themen wurden diskutiert, wie etwa die Konflikte mit China und dem Iran, Migration, Abtreibung oder die Drogenkrise im Land. Teils attackierten sich die Präsidentschaftsbewerber dabei auch persönlich - besonders oft in Richtung Haley. DeSantis ging die 51-Jährige mehrfach offen an, unter anderem beim Thema China. DeSantis hatte lange Zeit als aussichtsreichster parteiinterner Trump-Konkurrent gegolten. Der Gouverneur schwächelt im Wahlkampf aber, während Haley in Umfragen zulegt.
Vor allem aber Ramaswamy nahm Haley bei fast jedem Wortbeitrag ins Visier. Der 38-Jährige bezeichnete Haley in Bezug auf den früheren US-Vizepräsidenten spöttisch als "Dick Cheney in sieben Zentimeter hohen Stöckelschuhen". Sie konterte, ihre Schuhe seien zwölf Zentimeter hoch und sie nutze sie nicht aus Modegründen, sondern als Munition. Als Ramaswamy beim Streitthema rund um die Videoplattform TikTok anmerkte, Haley habe ihre eigene Familie nicht im Griff, weil sie TikTok verteufele, während ihre Tochter den Dienst nutze, gab die Republikanerin zurück: "Du bist einfach Abschaum."
Trump blieb erneut fern
Der abwesende Ex-Präsident Trump hielt unterdessen eine Kundgebung vor einigen Tausend Anhängern ab - weniger als 20 Kilometer entfernt. Dort schlug er erneut vor, dass die Republikanische Partei zukünftige Debatten absagen sollte. "Es ist an der Zeit, dass das republikanische Establishment aufhört, Zeit und Ressourcen zu verschwenden", sagte er und fügte hinzu, die Debatte sei "nicht ansehbar" gewesen..
Trump führt die Umfragen zum republikanischen Bewerberfeld seit Monaten mit riesigem Vorsprung an. Er kommt derzeit im Schnitt der Internetseiten "RealClearPolitics" und "FiveThirtyEight" auf zwischen 56 und 58 Prozent - ein Vorsprung von mehr als 40 Punkten auf den zweitplatzierten DeSantis.
Die Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner beginnen am 15. Januar im Bundesstaat Iowa. Der Sieger der Vorwahlen wird am 5. November 2024 den Demokraten Joe Biden herausfordern, der sich um eine zweite Amtszeit im Weißen Haus bewirbt.