Feuer bei Los Angeles Wenn nur der gemauerte Kamin übrig bleibt
In Pacific Palisades stehen fast nur noch ausgebrannte Ruinen. Antje Sieb war mit einer Maklerin unterwegs, die Häuser in dem Stadtteil von Los Angeles betreut - und ihren Kunden nun viele schlechte Nachrichten überbringen muss.
Wir sind unterwegs mit Jasmin Reichle, einer Maklerin, die viele Häuser im Stadtteil Pacific Palisades betreut hat. Sie will nachsehen, welche davon noch stehen - denn viele Menschen haben bisher keine Gewissheit. "Das ist das Haus von einer guten Freundin von uns beiden, ist nichts mehr da", sagt sie im Vorbeifahren.
Eine ganze Straße, in der nur noch Ruinen stehen. Der gemauerte Kamin ist bei einem Haus das einzige, was übriggeblieben ist. Völlig ausgebrannte Autos stehen am Straßenrand oder in den Einfahrten, umgeben von erkalteten Pfützen aus geschmolzenem Metall.
In vielen Straßen - wie hier am Pacific Coast Highway - stehen die Wracks ausgebrannter Autos.
Viele schlechte Nachrichten überbringen
Nebenan steht eigentlich nur noch der weiße Gartenzaun, daran hängt der Briefkasten völlig unversehrt. Das Gebäude selbst ist komplett zerstört, ein paar Metallstreben ragen in den immer noch verrauchten Himmel.
Jasmin macht Fotos, sie muss viele schlechte Nachrichten überbringen: "Ich schick jetzt meinem besten Freund das Haus in dem er aufgewachsen ist. Man sieht nur noch ein Gerippe".
Tausende zerstörte Gebäude - und zehn Tote
Die Luft riecht nach Rauch, an manchen Stellen steigt noch Qualm auf. Ein geborstener Strommast hängt halb über der Straße. Wir treffen Gabriel, der in Pacific Palisades aufgewachsen ist. Von seinem Haus ist nichts mehr übrig. Er habe gewusst, dass es schwierig sein würde - aber es sei gut, es mit eigenen Augen gesehen zu haben, sagt er.
Auch Jeff ist gerade unterwegs. Seine Wohnung gibt es noch - erstaunlich, sagt er. Viele andere sind aber nicht mehr da. Schrecklich, er stehe immer noch unter Schock.
Mittlerweile ist klar, dass mindestens zehn Menschen bei den aktuellen Feuern ums Leben gekommen sind. Nach ersten Schätzungen könnten bisher rund 10.000 Gebäude abgebrannt oder vom Feuer beschädigt worden sein. Wohnhäuser, Geschäfte, Kirchen, Schulen. Und die Feuergefahr bleibt hoch.
Kampf gegen das Feuer hält an
Ein kleiner Lichtblick auf unserer Tour: aus völlig verwüsteten Straßen biegen wir auf einmal ab in eine Sackgasse, in der es offenbar kaum gebrannt hat. Hier sehen die Häuser auf den ersten Blick aus, als sei gar nichts passiert. Sogar die Post liegt unversehrt im offenen Briefkasten.
"Oh Gott, oh Gott - es steht noch! Sieht so aus, als wäre alles da", ruft Maklerin Jasmin. Auch die Besitzer sind überglücklich, dass ihr Zuhause noch existiert. Allerdings müssen sie in ihrer neuen Unterkunft gerade schon wieder alles zusammenpacken - ein weiteres Feuer ist in der Nähe ausgebrochen. Der Kampf gegen die Brände in der Region ist noch lange nicht vorbei.