Touristen bei Rekordhitze im Death Valley

Bis zu 53 Grad Hitzewarnung in weiten Teilen der USA

Stand: 10.07.2024 10:16 Uhr

Seit Wochen ächzen die USA unter außergewöhnlich hohen Temperaturen. Aktuell gilt für die Hälfte der Bevölkerung eine Hitzewarnung. Es starben bereits mehrere Menschen, darunter ein Kind, das in einem Auto zurückgelassen wurde.

Ungewöhnlich hohe Temperaturen in verschiedenen Teilen des Landes sorgen aktuell in den USA für Probleme: Mehr als 160 Millionen Menschen und damit rund die Hälfte der Bevölkerung des Landes sind aktuell von Hitzewarnungen betroffen.

Die "gefährliche Hitze" werde im Westen der USA voraussichtlich für den Rest der Woche anhalten, warnte der US-Wetterdienst NWS. Die Hitze sei für alle ohne Möglichkeit zum Abkühlen "extrem gefährlich".

Kind stirbt in abgestelltem Auto

Bereits in den vergangenen Tagen hatten Teile der USA unter ungewöhnlich hohen Temperaturen gelitten. In der Casinometropole Las Vegas wurde am Sonntag mit 48,9 Grad die höchste jemals gemessene Temperatur registriert.

Auch mehrere Todesopfer wurden verzeichnet. Im Bundesstaat Oregon wurden seit Freitag mindestens vier mutmaßlich hitzebedingte Todesfälle gezählt, wie örtliche Medien berichteten.

Im US-Bundesstaat Arkansas starb ein Kind in einem Auto - die Eltern sollen sich nun wegen Mordes verantworten. Wie die Polizei mitteilte, hatte das Paar mehrere weitere seiner Kinder trotz der Hitzewelle auf einem Parkplatz in dem Fahrzeug zurückgelassen. Die Staatsanwaltschaft in Little Rock warf den Eltern daraufhin am Montag Mord vor.

Touristen widersetzen sich Warnung im Death Valley

Am Samstag starb ein Motorradfahrer im Death Valley in Kalifornien, wo an dem Tag mehr als 52 Grad gemessen wurden. Nach Angaben des Nationalparks, der als einer der heißesten Orte der Welt bekannt ist, musste ein Mensch, der zur Gruppe des Motorradfahrers gehörte, ins Krankenhaus gebracht werden.

Auch zahlreiche Touristen widersetzen sich den eindringlichen Hitzewarnungen für das Gebiet. Obwohl Vertreter des Death-Valley-Nationalparks dazu aufrufen, kein Risiko einzugehen, besuchten Hunderte Europäer, die durch den Westen des Landes reisten, sowie Abenteurer aus den gesamten USA den Ort und verließen ihre klimatisierten Mietwagen, um die karge Landschaft zu fotografieren.

In Kalifornien machten die hohen Temperaturen angesichts mehrerer Brände auch den Feuerwehrkräften zu schaffen. In der Gegend um Santa Barbara wurden fast 11.000 Hektar Land verwüstet. Das Feuer bedroht auch die Neverland-Ranch, die lange Zeit Michael Jackson gehörte.

Heißester Juni seit Beginn der Aufzeichnungen

Hitzewellen sind eine Folge des Klimawandels und der Erderwärmung. Dazu passt, dass der Juni nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus weltweit der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Damit sei bereits den 13. Monat in Folge ein Temperaturrekord aufgestellt worden, teilten die Forscher am Montag mit.

Aufs Jahr gesehen sei die globale Durchschnittstemperatur "die höchste, die jemals gemessen wurde", erklärte Copernicus. Sie habe um 1,64 Grad Celsius über der des vorindustriellen Zeitalters gelegen. Der Juni 2024 war den Angaben zufolge der zwölfte Monat in Folge, der den Durchschnittswert des vorindustriellen Zeitalters um 1,5 Grad überstieg.

Hitzewellen und Überschwemmungen

Während das Thermometer im Juni in Westeuropa nahe oder gar unter dem Durchschnitt blieb, wurden in vielen anderen Regionen der Welt Rekord-Temperaturen erlebt: In Saudi-Arabien starben mehr als 1300 Menschen während der Pilgerreise nach Mekka, wo bis zu 51,8 Grad Celsius gemessen wurden.

In Griechenland musste die Akropolis Mitte Juni wegen Temperaturen über 44 Grad geschlossen werden. In Mexiko, den USA und China gab es eine tödliche Hitzewelle bis Anfang Juni hinein.

Deutschland und andere europäische Länder erlebten zudem teils katastrophale Überschwemmungen - ein weiteres Phänomen, das durch die globale Erwärmung verstärkt wird. Denn die Luft kann mehr Wasser aufnehmen. Gleichzeitig verdunstet in den Weltmeeren bei höheren Temperaturen mehr Wasser, wodurch sich die maximale Luftfeuchtigkeit und damit die potenzielle Regenintensität erhöht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Juli 2024 um 12:40 Uhr.