Gewalt in den USA Immer mehr #asianhate wegen Corona
In den USA gibt es vermehrt Angriffe auf Amerikaner mit asiatischen Wurzeln. Corona habe zu mehr Rassismus geführt, sagen Betroffene. Was kann Präsident Biden tun, um #asianhate zu stoppen?
Ein Mann ist seinen Angreifern hilflos ausgeliefert. "Ich hasse Asiaten", sagt einer der Peiniger und schlägt mit einem Müllgreifer nach dem Mann. Schaulustige beobachten die Szene und beleidigen den älteren Herrn, dem Tränen übers Gesicht laufen, mit rassistischen Sprüchen. Das Internetvideo zeigt einen von fast 3800 Angriffen auf asiatisch-amerikanische Menschen im Pandemie-Jahr.
Anstieg um 1900 Prozent
Hassverbrechen, die rassistisch motiviert sind, seien unzureichend dokumentiert. Es sei schrecklich, dass Menschen dadurch weiterhin Opfer werden, sagt Russell Jeung dem TV-Sender NBC. Er ist der Gründer der Homepage "Stoppt den Hass gegen asiatische Amerikaner". Wer belästigt, diskriminiert oder körperlich angegriffen wurde, kann die Tat dort melden. Die Daten zeigen, dass anti-asiatische Übergriffe seit Corona um 1900 Prozent zugenommen haben.
Deshalb spricht der Aktivist und Anwalt John Yang von zwei Pandemien, mit denen die asiatisch-amerikanische Community konfrontiert ist. Covid-19 sei die eine Pandemie und das andere Virus sei der Rassismus, sagt Yang im Fernsehen. Er ist eingeladen, weil grauenvolle Bilder die Eskalation der Gewalt bereits vor den Attentaten von Atlanta sichtbar gemacht haben - so verstörend, dass die Moderatorin ihr Publikum davor warnen muss.
Trump wird für Entwicklung verantwortlich gemacht
Zu sehen ist, wie in Oakland ein 91 Jahre alter Asiate brutal auf den Boden gestoßen wird. Ein ähnliches Verbrechen in New York. Das Opfer diesmal: eine asiatisch-amerikanische Frau in den 50ern. Sie fällt auf einen metallenen Zeitungsständer und muss anschließend an der Stirn genäht werden. In San Francisco filmt eine Überwachungskamera die tödliche Attacke auf den 84-jährigen Vicha Ratanapakdee. Ein Mann rennt mitten am Tag auf den Spaziergänger zu und schleudert ihn zu Boden.
Asiatisch-amerikanische Bürger seien zur Zielscheibe geworden, sagte die Abgeordnete Grace Meng ergriffen in einer Anhörung zur Hasskriminalität im US-Repräsentantenhaus. Für die "Zielscheibe auf dem Rücken der Großeltern und Kinder" sei der frühere US-Präsident Donald Trump verantwortlich, so Meng. Opfer, Angehörige und engagierte Gruppen werfen ihm vor, er habe mit seiner Rhetorik zum Hass auf Menschen mit asiatischen Wurzeln beigetragen.
Biden will Rassismus bekämpfen
Präsident Joe Biden hat in seinen ersten Tagen im Amt eine Absichtserklärung unterschrieben, um den Rassismus gegen asiatische US-Bürger zu bekämpfen. Die demokratische Partei möchte ein Gesetz auf den Weg bringen, mit dem rassistische Verbrechen besser erfasst werden.
Die tödliche Angriffsserie in und um Atlanta, bei der acht Menschen erschossen wurden, ist noch nicht aufgeklärt. Die Polizei habe noch keine Beweise, ob der 21-jährige Täter aus rassistischen Motiven gehandelt habe, sagten die Ermittler. Bei einem Besuch in Atlanta verurteilte Biden den Hass und forderte: Rassismus und Diskriminierung dürften nicht schweigend toleriert werden. "Denn unser Schweigen macht uns zu Komplizen. Wir dürfen keine Komplizen sein", sagte Biden.
Die betroffene Community kämpft seit Wochen gegen den Hass und hat prominente Unterstützer. Der erfolgreiche Modedesigner Phillip Lim, der Hollywood-Schauspieler Daniel Dae Kim und andere asiatisch-amerikanische Stars rufen in Interviews und Online-Spots dazu auf, den Hass zu stoppen. Die Anti-Hass-Kampagne ist ein großer Erfolg. Aus einem Hashtag ist eine Bewegung geworden. Doch das Attentat von Atlanta zeigt, es gibt noch viel zu tun.