Santa-Tracker Wie die US-Armee den Weihnachtsmann verfolgt
Wann kommt endlich der Weihnachtsmann? Für viele Kinder gibt es keine wichtigere Frage in der Adventszeit. Eine präzise Antwort liefert das US-Kommando NORAD. Es verfolgt jedes Jahr Santa Claus auf seiner Reise.
Es gibt diese Tradition seit 67 Jahren. Hunderte Freiwillige sitzen am 24. Dezember in Colorado Springs in der Telefonzentrale des nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos NORAD - kurz für "North American Aerospace Defense Command".
Es gibt über 100.000 Anrufe und Millionen von Klicks auf der Website noradsanta.org. Alles dreht sich um die Frage: Wo ist Santa Claus gerade auf der Welt mit seinem Schlitten unterwegs, um Geschenke zu verteilen?
"Santa ist ein paar Minuten entfernt von Insel Chichi-Jima in Japan", sagt dann etwa der frühere NORAD-Kommandeur Charles Jacobi. "An der Ostküste der Vereinigten Staaten wird er zwischen 9 Uhr abends und Mitternacht auftauchen.“ Für amerikanische Kinder reicht das zeitlich, sie packen die Geschenke schließlich erst am Morgen des 25. Dezember aus.
"Bist Du wirklich Santa Claus?"
Die Aktion entstand im Jahr 1955 durch ein Versehen. An Heiligabend klingelte das Telefon des diensthabenden Luftwaffenoberst Harry Shoup. Ein Kaufhaus hatte in einer Weihnachtsanzeige die falsche Nummer angegeben - seine Nummer.
"Das rote Telefon klingelte", erzählte Shoup Jahre später in einem Fernsehinterview. "Ich dachte, das Pentagon ist dran, aber es war eine Kinderstimme, die fragte: 'Bist Du wirklich Santa Claus?'" Der Oberst dachte erst an einen Scherz, merkte aber schnell: Das Kind am Telefon meinte es ernst, also stieg Shoup darauf ein, bis am Schluss die Frage kam: "Wie schaffst du das, Santa, all die Geschenke zu verteilen?" Seine Antwort: "Das ist der Zauber von Weihnachten."
High-Tech-Weihnachtsmann-Verfolgung
Shoup wurde schnell klar: Aus diesem Anruf lässt sich Größeres machen. Seitdem ist die Aktion "NORAD tracks Santa" zu dem angewachsen, was sie heute ist - einer für die US-Luftwaffe Image-fördernden High-Tech-Weihnachtsmann-Verfolgung mit Radar, Satelliten und Kampfjets, virtuell nachgebildet am Computerschirm.
Auch Prominente betreuen ab und an das Telefon. Vergangenes Jahr nahm US-Präsident Joe Biden persönlich vor laufender Fernsehkamera Anrufe entgegen - und erinnerte die Kinder streng daran, dass der Weihnachtsmann nur die Geschenke bringt, wenn sie zwischen neun und 12 Uhr im Bett und eingeschlafen sind.
Biden wurde daran erinnert, dass es Santa besonders gern mag, wenn ihm ein paar Plätzchen hingestellt werden und ein Glas Milch. Am Ende ist es eine herzerwärmende amerikanische Tradition, ob man nun an den Weihnachtsmann glaubt oder nicht.