Sicherheitsrat UN fordert Taliban zu Umkehr bei Frauenrechten auf
Der UN-Sicherheitsrat hat die Taliban in Afghanistan aufgerufen, die von ihnen verhängten Einschränkungen der Frauenrechte im Land sofort wieder aufzuheben. Eine entsprechende Resolution wurde einstimmig verabschiedet.
Einstimmig drängten die Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums die radikal-islamischen Machthaber in Afghanistan, ihre frauenfeindliche Politik zu beenden.
Auch verurteilte der Sicherheitsrat die Entscheidung, dass Frauen nicht mehr für die Vereinten Nationen im Land arbeiten dürfen. "Solche Restriktionen sind beispiellos in der Geschichte der Vereinten Nationen und sie gefährden die Präsenz der UN-Organisationen in Afghanistan", sagte die UN-Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate, Lana Zaki Nusseibeh.
Taliban: Keine Frauen in Nichtregierungsorganisationen
Ende des vergangenen Jahres hatten die Taliban verboten, dass afghanische Frauen in Nichtregierungsorganisationen arbeiten - mit Ausnahme der Bereiche Gesundheit, Bildung und Ernährung vorerst. Doch auch diese Ausnahme strichen die faktischen Herrscher des Landes inzwischen. Das sei nur die letzte in einer Reihe von Beschneidungen der Frauenrechte, so die Resolution.
Mit der Annahme dieser Resolution sendet der Sicherheitsrat eine unmissverständliche Botschaft der Verurteilung und einen klaren Ruf für eine dringende Umkehr - nicht nur dieses letzten Verbots, sondern auch allen anderen, die die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan beschneiden.
Über 90 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen würden hinter dem bindenden Beschluss des Sicherheitsrats stehen - Länder vor allem auch aus der muslimischen Welt. Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten die Resolution zusammen mit Japan eingebracht. Auch China und Russland stimmten für den Vorstoß.
"Unverzichtbare Rolle" in Gesellschaft und Wirtschaft
Die Erklärung hebt hervor, welch "unverzichtbare Rolle" Frauen und Mädchen für die afghanische Gesellschaft und auch Wirtschaft spielten. Solange Frauen vom Erwerbsleben ferngehalten würden, sehe es für Afghanistans Wirtschaft düster aus - so hatte kürzlich ein Bericht des UN-Entwicklungsprogramms gezeigt. Demnach brach die Wirtschaftsleistung des Landes seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 um über 20 Prozent ein.
Die jetzige Resolution ruft die Taliban auf, Frauen und Mädchen wieder Zugang zu Bildung und Arbeit zu geben, ihnen Bewegungsfreiheit und gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben zu verschaffen. Die Botschaft an die Taliban sei ganz klar, sagte die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward: "Es gibt keine Rechtfertigung für das, was Sie Frauen und Mädchen in ihrem Land antun!"
Wie auch andere Länder sicherte Woodward den Hilfebedürftigen in Afghanistan weiter Unterstützung über die UN-Organisationen zu. "Wir werden die Frauen und Mädchen in Afghanistan nicht im Stich lassen."